In den letzten Jahren wurden rapide technische Fortschritte in der Entwicklung tragbarer Computersysteme, bei Funk- und Satellitennetzen und bei der weltweiten Vernetzung von Rechnern erzielt. Damit wurde die Voraussetzung für das sogenannte Mobile Computing geschaffen. Heute ist es fast schon üblich, daß Anwender ihre persönlichen Computersysteme wie Notebooks stets bei sich tragen. Vielerorts besteht aber noch die Schwierigkeit, diese Systeme auch problemlos in Netze zu integrieren (sprich zu konfigurieren), die nicht zum heimatlichen Netz gehören, wenn man die Ressourcen des fremden Netzes nutzen will. Dies wirft viele neue Fragen für das Netz- und Systemmanagement auf, für die größtenteils noch keine angemessenen Lösungen existieren.
Die gängigen Konfigurationsprotokolle für TCP/IP-Systeme
[4] (RARP, BOOTP) haben den Nachteil, daß sie sich nur bedingt bzw. überhaupt nicht für den Einsatz mit Mobilsystemen eignen. Als Abhilfe für diese Problemsituation wurde eine Erweiterung des BOOTP-Protokolls entwickelt, welches diese Probleme löst.
Das Dynamic Host Configuration Protocol (DHCP) wird heute schon in vielen Bereichen zur Konfiguration von Computersystemen eingesetzt, die an ein Rechnernetz angeschlossen werden, zum Beispiel auch unter Windows NT. Dabei ist noch kein überzeugendes Konzept entwickelt worden, eine mit DHCP konfigurierte Umgebung einem integrierten Netz- und Systemmanagement zugänglich zu machen. Daten über die Konfiguration von IP-Systemen werden in allen zur Zeit vorhandenen DHCP-Implementierungen lokal von den sogenannten DHCP-Servern gehalten; es gibt zur Zeit keine Möglichkeit, zentral die Konfiguration von verschiedenen DHCP-Umgebungen zu steuern bzw. zu überwachen.
Hier setzt diese Diplomarbeit an: Durch die Integration einer SNMP-Schnittstelle wird angestrebt, DHCP-Umgebungen für ein Netz- und Systemmanagement zugänglich zu machen. Um zu dieser Integration zu kommen, wird das DHCP-Protokoll zunächst aufgrund seiner Definition vorgestellt (Kapitel 2), um eine Grundlage für das Verständnis seines Vorgehens zu erhalten. Weiter werden Szenarien untersucht (Kapitel 3), unter denen DHCP eingesetzt werden kann. Aus den Szenarien werden dann die Anforderungen gefolgert, die an ein DHCP-Management gestellt werden (Kapitel 5). Als Konsequenz aus den Anforderungen wird darauf ein Modell für das DHCP-Management entwickelt, welches sich dann in einer Management Information Base (MIB) niederschlägt.