Abschließende Bewertung

JMAPI kann als Java-basiertes System die Vorteile der Plattformunabhängigkeit von Java nutzen, die für den Einsatz in heterogenen Systemumgebungen relevant ist. Vor allem für den Bereich der Oberflächenintegration könnte sich JMAPI nach seiner Fertigstellung als wertvoll erweisen.

Im Hinblick auf das integrierte Management bietet JMAPI die Möglichkeit, Agenten anderer Managementarchitekturen in das JMAPI-Framework zu integrieren. Für SNMP-Agenten wird dies durch eine mitgelieferte SNMP-Klassenbibliothek unterstützt. Die Einbindung von CORBA oder JDMK-Agenten ist jedoch auch möglich. Vergleicht man den Einsatz von JMAPI-Agenten mit dem von Agenten anderer Managementarchitekturen, so sind folgende Punkte von Bedeutung:

• Bei der Verwendung von Fremdagenten, die nicht von der JMAPI Agent Objct Factory verwaltet werden, besteht zunächst keine Unterstützung für die Mehrbenutzersynchronisation mehr, wie sie im Falle von JMAPI-Agenten durch den integrierten Transaktionsmechanismus bereitgestellt wird. Als möglichen Ausweg könnte man einen JMAPI-Agenten als Proxy-Agenten einsetzen (vgl. Abschnitt 6.3).
• JMAPI-Agenten haben gegenüber Agenten anderer Managementarchitekturen den Vorteil der zentralen Wartungsmöglichkeit vom Managed Object Server aus. Appliances laden bei Bedarf immer die jeweils neueste Klasse vom MO Server. Ein Versions-Update eines Agenten ist nur auf dem Server vorzunehmen und wird von dort aus automatisch auf die Agenten übertragen.

Hinsichtlich der Flexibilität und Robustheit des Systems ist der von JMAPI verfolgte zentrale Managementansatz als negativ anzusehen.

Mit zunehmender Größe des Systems wäre der Einsatz eines Naming Service sinnvoll, da beispielsweise Host-Namen/IP-Adressen und Port-Nummern sowohl des Managed Object Servers, der Agent Object Factory und der Event Dispatcher bekannt sein müssen. Auf Anfrage war von Sun zu erfahren, daß der Einsatz eines Naming Service nicht geplant ist (vgl. Anhang E).

Aufgrund obiger Flexibilitäts- und Skalierbarkeitsbetrachtungen wird sich das Einsatzgebiet von JMAPI vermutlich auf kleine bis mittelgroße Systeme beschränken. Als mögliches Einsatzszenario ist etwa die Verwaltung eines heterogenen Workstation-Clusters denkbar, bei dem die Workstations die Rolle der Appliances spielen und mittels JMAPI-Agenten gemanaged werden. Andere Geräte, wie z. B. Drucker, könnten über SNMP-Agenten in die Managementumgebung integriert werden, soweit für sie noch keine Java Virtual Machines zum Ausführen der JMAPI-Agenten-Software zur Verfügung stehen.

Für eine detailliertere Bewertung bleibt die Veröffentlichung der JMAPI-Spezifikation abzuwarten.