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Der folgende Einführungstext ist ein kurzer, geringfügig abgewandelter Ausschnitt aus dem Buch
"Integriertes Management vernetzter Systeme - Konzepte, Architekturen und deren betrieblicher Einsatz"
von Hegering/Abeck/Neumair. | |||||||
Die Beschreibung, wie sich die Management-Problematik einem Betreiber gegenüber darstellt,
macht den Umfang und die Komplexität dieses Themengebiets deutlich. Im folgenden werden verschiedene
Dimensionen des Managements herausgearbeitet, wodurch der Gesamtkomplex unter verschiedenen Aspekten
in einzelne Teilbereiche systematischer gegliedert wird. In diesem Einführungstext geht es uns also
nicht primär um eine erneute inhaltliche Darstellung von Managementaufgaben, sondern vorrangig um
eine Klassifikation. | |||||||
Es existiert sicherlich eine Vielzahl von Kriterien, durch die sich der Bereich des Managements
in bestimmter Weise ordnen läßt. Die wohl wichtigsten Ordnungskriterien, die wir aufgrund ihrer besonderen
Stellung in der Gesamtheit der Kriterien auch als Dimensionen bezeichnen, sind:
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Wir gehen im Folgenden ausschließlich auf die funktionale Dimension näher ein. | |||||||
Der Betrieb eines Kommunikationsnetzes oder eines verteilten Systems stellt verschiedenartige
Aufgaben, die sich zu Aufgabengruppen zusammenfassen lassen. Da diese Gruppierung von Aufgaben
offensichtlich ist, gibt es zumindest bzgl. der Definition der Management-Funktionsbereiche in den
verschiedenen herstellerübergreifenden und herstellerspezifischen Managementansätzen kaum Differenzen.
An dieser Stelle erfolgt nur ein kurzer Überblick; dabei orientieren wir uns an den Funktionsbereichen,
die von der ISO vorgeschlagen wurden. | |||||||
Konfigurationsmanagement | |||||||
Ein Kommunikationsnetz oder ein verteiltes System besteht aus einer Vielzahl von Ressourcen,
die in geeigneter Weise miteinander kooperieren müssen. Die Aufgabe des Konfigurationsmanagements
besteht darin, diese Ressourcen so zu verknüpfen und anzupassen, dass die Kommunikationsleistung oder
Systemfunktion auch in der erwünschten Form erbracht wird. | |||||||
Voraussetzung für die Erfüllung dieser Aufgabe ist die Kenntnis der in dem Netz oder verteilten
System vorkommenden Ressourcen. Diese Information ist in der Netz- bzw. Systembeschreibung enthalten.
Die Entwicklung einer für die Managementbelange geeigneten Netzbeschreibung hat sich als eines der
zentralen Themen in den letzten Jahren herausgestellt; die Netzbeschreibungsproblematik ist
zumindestens zu einem überwiegenden Anteil dem Bereich des Konfigurationsmanagements zuzurechnen.
Im folgenden wird ein Ausschnitt der in einer Netzbeschreibung zu berücksichtigenden Informationsmenge
in hierarchischer Form dargestellt. Es zeigt sich, dass nicht die Quantität, sondern die Qualität
der Managementinformation, die in der großen Informationsvielfalt besteht, das eigentliche Problem
darstellt. | |||||||
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Die Netzbeschreibung ist für das Konfigurationsmanagement die Basis für die Erbringung
folgender Teilaufgaben:
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Fehlermanagement | |||||||
Dieser Funktionsbereich läßt sich grob charakterisieren durch die beiden Merkmale
"besonders wichtig" und "besonders komplex". Die Aufgabe des Fehlermanagements besteht darin
die Verfügbarkeit des Netzes oder verteilten Systems möglichst hoch zu halten - ein Anliegen,
das wohl jeder Netzbetreiber hat. Die aus dieser Zielvorgabe erwachsenden Teilaufgaben sind einfach
abzuleiten:
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Die angedeuteten Schwierigkeiten bei der Lösung der Fehlermanagement-Aufgaben
liegen im Bereich der Diagnose. Der Einsatz von Techniken der Künstlichen Intelligenz hat sich
für diese Problemstellung als schwierig herausgestellt. Das liegt einerseits an der komplexen
Materie der Kommunikationstechnik, was die Akquisition von Wissen erschwert; zum anderen haben
Forschungsarbeiten gezeigt, dass Kommunikationsnetze aufgrund von ständigen Umkonfigurationen,
Erweiterungsmaßnahmen oder dem kurzzeitigen Abschalten von Netzkomponenten einer hohen Änderungsdynamik
unterworfen sind, was von den meisten der bestehenden Ansätze nicht adäquat behandelt werden kann. | |||||||
Leistungsmanagement | |||||||
Das Leistungsmanagement kann von seiner Zielsetzung her als eine konsequente Weiterführung
des Fehlermanagements angesehen werden: während das Fehlermanagement dafür verantwortlich ist, dass
das Kommunikationsnetz bzw. verteilte System überhaupt läuft, gibt sich das Leistungsmanagement damit
nicht zufrieden und setzt sich zum Ziel, dass das Gesamtsystem "gut" läuft. In dem Begriff "gut" liegt
bereits ein erstes Problem, das vom Leistungsmanagement gelöst werden muß, nämlich die Definition
der Dienstgüte. Hierbei kann auf die Festlegungen, die im Zusammenhang mit dem
Quality of Service in geschichteten Kommunikationssystemen getroffen wurden, zurückgegriffen werden. | |||||||
Als Teilaufgaben des Leistungsmanagements sind zu nennen:
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Die zur Lösung dieser Aufgaben einzusetzenden Grundlagentheorien sind dabei gefestigter
als vergleichsweise im Fehlermanagement. Viele der aus dem Bereich der Leistungsbewertung von
klassischen Rechensystemen entwickelten Theorien können in leicht abgewandelter Form auch für das
Leistungsmanagement von Kommunikationsnetzen oder verteilten Systemen genutzt werden. | |||||||
Abrechnungsmanagement | |||||||
Die Bereitstellung von Kommunikations- oder Server-Diensten führt zu Kosten, die auf
die Kostenverursacher verteilt werden müssen. Gemäß welcher Strategien und Verfahren diese Aufteilung
erfolgt, kann und darf dabei von einem Abrechnungsmanagement nicht fest vorgeschrieben sein,
sie ist Gegenstand der Abrechnungspolitik. Eine wichtige Anforderung an das Abrechnungsmanagement
ist somit, dieses gemäß den Vorgaben der Abrechnungspolitik konfigurieren zu können. | |||||||
Teilaufgaben des Abrechnungsmanagements sind:
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Die grundsätzlichen Verfahren zur Abrechnung, die von den eingesetzten Algorithmen her
als einfach einzuschätzen sind, können zum Teil aus der Großrechner-Welt übernommen werden.
Schwieriger dagegen ist die Beschaffung der hierfür notwendigen Managementinformation;
eine Vielzahl der im Leistungsmanagement durch Messung und Beobachtung ermittelten Daten
kann hier allerdings den mit der Informationsbeschaffung verbundenen Aufwand erheblich reduzieren. | |||||||
Sicherheitsmanagement | |||||||
Für gewisse Branchen wie z.B. Banken hat der Funktionsbereich des Sicherheitsmanagement
die höchste Priorität. Die noch nicht bewältigten Probleme auf diesem Bereich sind u.a. dafür
verantwortlich, dass nach wie vor an vielen Stellen die Großrechner noch nicht von den dezentralen
Workstation-Clusters abgelöst wurden. | |||||||
Die folgenden Teilaufgaben fallen im Sicherheitsmanagement an:
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Im Bereich des Sicherheitsmanagements kann man von einem weitestgehend stabilen Satz
von anerkannten und vielfach bereits als Public Domain Software vorliegenden Sicherheitsverfahren
ausgehen. Das zentrale Problem besteht darin, diese Verfahren geeignet in die Managementarchitektur
einzubetten und im Sinne einer Security Policy zu steuern. |
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