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Wie aufgezeigt wurde, stammen Bayessche Netze aus einem sehr
komplexen Bereich der Wahrscheinlichkeitstheorie und
Kognitionswissenschaft. Ihr häufigstes Einsatzgebiet ist derzeit die
Medizin, ein Gebiet das nicht allzu dynamisch ist, da beim Menschen nicht
jeden Tag neue Krankheiten entdeckt werden, die es zu diagnostizieren
gilt.
Im Gegensatz dazu steht das Netzmanagement, das durch ständige
Veränderungen in der Topologie und in der Infrastruktur
gekennzeichnet ist. Neue Komponenten, neue Anwendungen, die installiert
werden, müssen im Netzmanagement berücksichtigt und integriert werden.
Werden Bayessche Netze wiederum in diesem Gebiet eingesetzt, so ist
das auch unter einem kritischen Aspekt zu betrachten.
Die Experten werden zuerst in einer Wissenakquisition befragt, sie bestimmen
die Abhängigkeiten der einzelnen Informationen, die für eine
Diagnose notwendig sind und sie haben Wahrscheinlichkeiten
einzuschätzen, die durchaus subjektiven Charakter haben. Die
Reibungsfläche zwischen den einzelnen Experten dabei ist groß.
Als Beispiel sei hier das Bayessche Netz für das System PATHFINDER
erwähnt. Dieses Expertensystem deckt ca. 60 Lymphknotenkrankheiten
und 100 Symptome und Testergebnisse ab. Die Experten benötigten dabei
für die Festlegung des Vokabulars 8 Stunden, für die
Abhängigkeitstopologie 35 Stunden und für die Schätzung von 14000
Wahrscheinlichkeiten 40 Stunden.
Für die Automatisierung im Intelligent Assistant müßte kein derart
großes und komplexes Netz erstellt werden. Dieses Beispiel soll
lediglich aufzeigen, daß für jeden Diagnosebereich in
Expertensystemen adäquate Mittel existieren und angewandt
werden. Deshalb ist in der Erstellung und Modellierung Bayesscher
Netze für den Intelligent Assistant auf die Dimension zu achten. Hier
kann einmal ein sehr komplexes Bayessches Netz für ein einfaches
Problem entstehen. Der Aspekt der einfachen Struktur kann auf der
anderen Seite zeigen, daß es weitere einfache Möglichkeiten gibt,
das Expertenwissen im Intelligent Assistant zu implementieren.
Hierzu Göran Kauermann (wissenschaftlicher Assistent im Institut für
Statistik, LMU) über den Einsatz der Bayesschen Netze im
Rechnernetzmanagement: ,,Mit einem Mercedes SL nur durch 30km-Zonen
fahren``.
Gerechtfertigt wird der Einsatz der Bayesschen Netze in
komplexen Expertensystemen wie es PATHFINDER darstellt. Der
Intelligent Assistant hingegen ist ein Werkzeug für den
First Level Support. Der Aufwand zur Erstellung eines komplexen
Expertensystems zum Einsatz Bayesscher Netze ist hoch. Die Anwendung
des Intelligent Assistant ist eine ,,pragmatische`` (Zitat
Prof. Dr. Heinz-Gerd Hegering) und kann mit entsprechenden und
bereits existierenden Mitteln umgesetzt werden.
Der Experte ,,Mensch`` stellt letztendlich immer den Ansprechpartner für
Probleme und auftretende Fehler dar. Seine Entlastung ist
gerechtfertigt und notwendig. Dies sollte aber mit adäquaten Mitteln
erfolgen.
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Copyright Munich Network Management Team