Statusattribute sind nötig, um feststellen zu können, ob ein Dienst verfügbar ist und wie die aktuelle Nutzung des Dienstes ist. Darüber hinaus muß für die Administration Funktionalität vorhanden sein, die es erlaubt, den Status des Servers zu beeinflussen.
Die Definition der Statusattribute basiert auf der State Management Function der ISO [ISO93]. Dort wird der Status einer Ressource über die folgenden drei Attribute ausgedrückt. Die Auswahl der zulässigen Werte ist für die Anwendung auf einen Server angepaßt.
Server, die über ihren Status noch detaillierter Auskunft geben können, sollten durch eine Unterklasse von Server mit zusätzlichen Attributen modelliert werden. Der ISO-Standard definiert die beschriebenen Attribute allgemein für das Statusmanagement aller Arten von Ressourcen. Ist ein Attribut nicht sinnvoll anwendbar auf ein Objekt, wäre es denkbar, dieses wegzulassen oder seinen Wertebereich einzuschränken. Die Statusattribute und die Methoden lock() und unlock() werden deshalb der Oberklasse compObject von Server zugeordnet, da sie prinzipiell für alle laufenden Anwendungen Gültigkeit besitzen. Strikte Vererbung läßt allerdings kein Weglassen eines Attributs in einer vererbten Klasse zu. Hingegen verstößt das Beschränken des Wertebereichs eines Attributs in einer Unterklasse nicht gegen Regeln der Objektorientierung. Aber auch die Beschränkung führt zu Problemen, falls der Manager auf eine spezielle Ressource über eine Instanz einer allgemeineren Oberklasse zugreift. Diese Problematik wird in [ISO91] genauer diskutiert. Auch einige objektorientierte Sprachen, wie z.B. IDL, lassen eine Einschränkung nicht zu, wenn das Attribut vom Typ «Aufzählung» ist. Soll der Wertebereich in der Unterklasse erweitert werden, muß das Attribut in diesem Fall als «String» modelliert werden.
Bei einer Zustandsänderung des Attributs OperationalState sollte vom Server eine asynchrone Meldung mit Nennung des neuen Betriebszustands erzeugt werden. Die im UNIX-Umfeld verbreiteten Server schreiben zum Teil beim Starten und beim ordnungsgemäßen Stoppen einen Eintrag in ein Log. Damit ein Agent eine asynchrone Meldung für die Managementanwendung erzeugen kann, muß er das Log regelmäßig abfragen (polling). Wünschenswert wäre daher eine Instrumentierung des Servers zur Erzeugung ,,echter`` asynchroner Meldungen. Hierbei ergibt sich aber das Problem der Abhängigkeit von einer bestimmten Managementarchitektur: CORBA events, SNMP traps oder OSI notifications. Da ein Server, der abrupt terminiert, kaum in der Lage sein wird, eine Meldung über Änderung seines Betriebszustands abzusetzen, ist es für die Implementierung der Klasse erforderlich, daß der Agent die Betriebsbereitschaft überwacht und die Meldung für den Manager erzeugt.