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Zur Bereitstellung des Dienstes müssen die zugehörigen Prozesse
gestartet werden. Diese sind für einen NFS-Server der Hauptprozeß nfsd
mit einer geeigneten Anzahl Threads, der Mount-Dämon rpc.mountd und die
Hintergrundprozesse für das Locking rpc.lockd und
rpc.statd. Außerdem muß sichergestellt werden, daß der
Portmapper-Dienst aktiv ist. Ein Client benötigt eine geeignete Anzahl
biod-Prozesse und ebenfalls den rpc.lockd und rpc.statd.
Normalerweise werden die Prozesse des NFS-Server beim Booten des
Systems durch ein Skript gestartet. AIX unterstützt das erstmalige
Einrichten von NFS durch das Administrationskommando
mknfs. Dieses Kommando aktiviert das Starten der NFS-Prozesse für
den Client und auch für den Server, falls die Datei /etc/exports
vorhanden ist. Abhängig von der über NFS abgewickelten Last kann beim
Server die Anzahl der nfsd-Prozesse bzw. beim Client die Anzahl der
biod-Prozesse variiert werden.
Damit ein Client auf ein Dateisystem eines Servers zugreifen kann, muß
der Server dieses zuvor exportieren. Ein Server kann ganze Filesysteme
oder Teile davon (Unterverzeichnisse) exportieren. Es können nur
lokale Dateisysteme exportiert werden. Für jedes exportierte
Dateisystem wird ein Eintrag, bestehend aus Pfadnamen und
Exportoptionen, in der Datei /etc/exports erzeugt. Die optionalen Attribute
beschränken den Zugriff der Clients auf das Dateisystem. Hiervon
werden auch Aspekte des Sicherheitsmanagements berührt.
- ReadOnly:
- (Boolean) Wenn dieses Attribut gesetzt ist, dürfen
alle Clients nur lesend auf das Dateisystem zugreifen. Versuchte
Schreiboperationen werden mit einer Fehlermeldung abgeblockt.
- ReadWrite:
- (Hostliste) Dieses Attribut ist eine Liste der Rechner
(Hostnamen), die Schreiboperationen auf dem Filesystem durchführen
dürfen. Alle anderen besitzen nur Leserechte. Wird das Attribut mit
einer leeren Liste angegeben, haben alle Clients Schreibrechte.
- Access:
- (Hostliste) Falls vorhanden wird jeglicher Zugriff auf die
angegebene Liste von Rechnern begrenzt. Ein Mount-Kommando eines
Clients, der nicht in der Liste steht, wird abgeblockt.
- Root:
- (Hostliste) Eine Liste der Rechner, deren Superuser
root auch Superuser-Rechte auf diesem Dateisystem erhalten. Aus
Sicherheitsgründen besitzt ein Superuser auf einem entfernten
Rechner, der auf das NFS-Dateisystem zugreift, die gleichen Rechte
wie ein unbekannter Benutzer. Hierzu wird die UID 0 (root) auf -2
(nobody) abgebildet. Mit dieser Option können ausgewählten Clients
Superuser-Rechte auf dem Dateisystem eingeräumt werden.
- Anon:
- (UID) Hiermit kann die User-ID festgelegt werden, mit der ein
anonymer Benutzer auf Dateien zugreift. Der Defaultwert ist -2
(nobody). Ein Auftrag wird als anonym behandelt, wenn er keine auf
dem Serversystem gültige Benutzerkennung aufweist. Wird Anon
mit dem Wert -1 belegt, weist der NFS-Server anonyme Aufträge sofort
zurück.
- Secure:
- (Boolean) Erlaubt nur Zugriffe von Clients, die mit dem
Protokoll Secure-RPC arbeiten.
Die Liste aller exportierten Dateisysteme eines Servers einschließlich
Exportoptionen kann mit dem Kommando exportfs ohne Angabe von
Parametern ausgegeben werden.
Ebenfalls zum Konfigurationsmanagement gehört die Auswahl der
Dateisysteme, auf die ein Client per NFS zugreifen soll.
Bevor ein Client ein NFS-Dateisystem nutzen kann, muß er es mittels
mount an die Stelle eines Verzeichnisses (mount point)
innerhalb seines lokalen Verzeichnisbaums einbinden. Gewöhnlicherweise
werden die einzubindenden Dateisysteme in eine bestimmte
Konfigurationsdatei (AIX: /etc/filesystems) eingetragen, damit das
Einhängen beim Systemstart automatisch durchgeführt wird. Das
Filesystem wird durch Angabe des Server-Rechnernamens (Host) und
der absoluten Pfadangabe RemotePath bezogen auf den
Server-Verzeichnisbaum bestimmt. Bei dem Pfad muß es sich um ein
exportiertes oder um ein Unterverzeichnis eines exportierten
Dateisystems handeln. Das Mount-Kommando kennt wiederum verschiedene
Optionen:
- ReadOnly:
- (Boolean) Falls true erlaubt der Client nur
lesenden Zugriff auf das Dateisystem. Der Default-Wert ist
false.
- Background:
- (Boolean) Falls der NFS-Server nicht verfügbar ist,
blockiert das Mount-Kommando normalerweise, da der zugehörige RPC im
Vordergrund so oft wiederholt wird, bis der Server antwortet oder
ein bestimmtes Limit für die Anzahl der Wiederholungen erreicht
wird. Wird Background hingegen auf true gesetzt,
blockiert das Mount-Kommando nicht, da die Operation von einem
eigenen Prozeß im Hintergrund wiederholt wird.
- Hard:
- (Boolean) Wenn true (Default) wird eine
Dateioperation solange wiederholt, bis eine Antwort vom Server
empfangen wird. Der zugehörige Prozeß wird solange blockiert, bis
ein ausgefallener oder überlasteter Server wieder korrekt
arbeitet. Durch Setzen von false (soft) wird die Operation
nach einer bestimmten Anzahl von Wiederholungen mit einem Fehler
abgebrochen.
- Timeout:
- (Zehntelsekunden) Bestimmt die Zeitspanne, nach der
ein Auftrag wiederholt gesendet wird, wenn der NFS-Server nicht
antwortet.
- Retrans:
- (Integer) Bestimmt die Anzahl der
Wiederholungsversuche beim Zugriff auf ein Dateisystem mit der
Option soft, bevor ein Timeout-Fehler gemeldet wird.
- Interrupt:
- (Boolean) Default-Wert: false. Normalerweise
sind RPC-Operationen nicht unterbrechbar. Wenn Interrupt auf
true gesetzt wird, kann ein Benuter einen blockierten Client
durch ein Kill-Signal unterbrechen. In diesem Fall wird von der
RPC-Schicht ein Fehler zurückgemeldet.
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Copyright Munich Network Management Team