Um die Voraussetzungen für ein integriertes Netz- und Systemmanagement
für DHCP-Umgebungen zu schaffen, muß man als erstes die Szenarien
für den Einsatz von DHCP kennen.
Nachdem diese im dritten Kapitel vorgestellt wurden, können jetzt die
Anforderungen untersucht werden, die ein Netzadministrator an das Management
eines mit DHCP konfigurierten Subnetzes hat.
Um das Netz- und Systemmmanagement einer mithilfe von DHCPv4 konfigurierten Netzumgebung zu bewerkstelligen, benötigt man auf der einen Seite eine Zentrale, welche es ermöglicht, das Netz zu überwachen und auf es einzuwirken. Diese Zentralfunktion soll eine Management-Anwendung für DHCP erbringen. Auf der anderen Seite muß man sich überlegen, welche Anforderungen an die DHCP-Server oder DHCP-Clients gestellt werden. Abbildung gibt einen Einblick in ein Einsatzszenario unter diesem Gesichtspunkt.
Wenn man davon ausgeht, daß DHCP-Server bzw. DHCP-Clients im Sinne des
Managements in die Lage versetzt werden müssen, mit der
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Managementzentrale zu kommunizieren, dann stellt sich zunächst die
Frage, ob es Sinn macht, daß sowohl Server als auch Clients in die
Lage versetzt werden sollen, dies zu tun. Wenn man Server und Client
mit der Managementzentrale kommunizieren läßt, muß man sowohl in
der Server- als auch in der Clientsoftware Schnittstellen für diese
Kommunikation implementieren. Wenn man nun von Szenarien ausgeht, wo
ein mobiles System in eine fremde Netzumgebung integriert werden soll,
kann es zu der Situation kommen, daß ein Client aus einer nicht
gemanagten Umgebung in eine gemanagte überwechselt. Daraus könnte
das Problem entstehen, daß für unterschiedliche Netzumgebungen
unterschiedliche DHCP-Softwarevarianten erforderlich werden.
Außerdem kommt es durch die Implementierung einer
Management-Schnittstelle für DHCP-Clients bei Netzen mit einer
Vielzahl von IP-Systemen zu einer Erhöhung der Netzlast, da jeder
DHCP-Client mit der Zentrale kommunizieren muß. Wenn man nur die
DHCP-Server mit einer Management-Schnittstelle ausstattet, kann man sowohl
die Server als auch über diese die konfigurierten Clients überwachen,
was als sinnvolle Lösung für das Management erscheint.
Allerdings soll damit nicht gesagt werden, daß das
Management von DHCP-Client-Computerystemen keinen Sinn macht.
Diese Entscheidung hängt vielmehr von der Policy der Netzbetreiber ab.
Zusammengefaßt sind also Anforderungen an die Management-Anwendung und an die DHCP-Server von Interesse. Im folgenden soll zunächst auf die Anforderungen an die Management-Anwendung eingegangen werden.