3.2 JMAPI Managed Objects

  JMAPI Managed Objects dienen der Modellierung des managementrelevanten Verhaltens und Zustands realer Ressourcen. Sie haben die folgenden zwei Aufgaben:

• Sie stellen Attribute bereit, die den Zustand der zu managenden Ressource charakterisieren. Die Ermittlung der jeweils aktuellen Attributwerte erfolgt auf zwei unterschiedliche Arten: Der Attributwert wird entweder in der Datenbank auf dem Managed Object Server gespeichert und bei einer Anfrage entsprechend aus der Datenbank abgefragt, oder er wird auf der Basis einer Operation auf einem Agenten berechnet. Bei Attributen letzteren Typs handelt es sich zumeist um Größen, die einer großen Änderungsdynamik unterworfen sind und deren Speicherung in der Datenbank deswegen nicht sinnvoll ist. Als Beispiel hierfür sei die Anzahl der gerade laufenden Prozesse auf einer Workstation genannt. Die Attribute von Managed Objects werden in der Regel in der JMAPI Datenbank gespeichert, es sei denn sie werden extra durch das Schlüsselwort transient gekennzeichnet. Änderungen von Attributen erfolgen im Rahmen einer Session, welche einen Transaktions- und Security-Kontext definiert. Für die Mehrbenutzersynchronisation wird ein Algorithmus der Optimistic Concurrency Control verwendet [Gio98a]. Wenn sich der Zustand eines Objekts der Klasse ManagedObject ändert, werden asynchrone Ereignismeldungen (Notifications) erzeugt, für die sich interessierte Observer mittels des JMAPI Event-Mechanismus registrieren können (vgl. Kapitel 5).
• Managed Objects stellen mittels der von ihnen definierten Methoden Operationen zur Verfügung, über die Client-Applikationen Steuerungsaktionen ausführen können. Zum einen gibt es die Möglichkeit, Methoden zu definieren, die von Clients explizit aufgerufen werden. Zum anderen existieren drei besondere vordefinierte Methoden ( performAddActions, performModifyActions und performDeleteActions), die beim Ändern, Löschen und Anlegen neuer Managed Objects selbsttätig zur Ausführung gelangen (vgl. Abschnitt 6.6). Neben der Möglichkeit, diese speziellen Methoden zum Ausführen von Aktionen auf den Agenten zu nutzen, können sie beispielsweise auch dazu verwendet werden, im Falle des Hinzufügens oder Änderns von Managed Objects Konsistenzprüfungen der Attributwerte vor der Datenbanktransaktion vorzunehmen.

Das Anlegen neuer MO Instanzen erfolgt über die Methode newObj der Klasse sunw.admin.arm.MOFactory. Modifikationen von Attributwerten werden durch Aufruf der für jedes Attribut vorhandenen set-Methode des entsprechenden Managed Objects erzielt. Durch den Aufruf der Methode deleteObject kann ein MO zum Löschen markiert werden. Es ist zu beachten, daß sich sämtliche der hier aufgezählten Operationen stets innerhalb eines Update-Kontexts vollziehen müssen. Ob die Operation dann tatsächlich ausgeführt wird, hängt vom erfolgreichen Commit der Transaktion ab (vgl. Abschnitt 6.6).

JMAPI Managed Objects werden auf dem Managed Object Server instantiiert und von Clienten über die Java RMI Schnittstelle angesprochen. Zum Lieferumfang von JMAPI gehört eine Reihe von MO-Basisklassen (Base Managed Object Classes), die als Ausgangspunkt für die Entwicklung eigener Managementapplikationen dienen sollen. In der endgültigen Version sollen diese Klassen eine Implementierung der CIM Klassen sein. Wurzel der Klassenhierarchie ist die Klasse ManagedObjectImpl mit dem Remote Interface ManagedObject.

Da die MO-Basisklassen sehr allgemeiner Natur sind, wird es für die Anwendungsentwicklung nötig sein, sie zu spezialisieren. Bei der Arbeit mit MO Klassen sollten Applikationen soweit oben wie möglich in der Vererbungshierarchie ansetzen, um zu gewährleisten, daß die Anwendung für eine Vielzahl von Managed Objects einsetzbar ist.