Das Kommunikationsmodell für das schichtübergreifende Management der OSI-Architektur beruht auf dem CMIS-Dienst [#!iso9595!#], der sich hierzu des CMIP-Managementprotokolls [#!iso9596-1!#] bedient. Als protokollbasierte Architektur bietet das OSI-Management optimierte Zugriffsmechanismen auf Managementinformationen: Der Zugriff ist hierbei nicht nur auf einzelne Managementobjekte beschränkt, sondern gestattet die Auswahl baumartig angeordneter Objektgruppen (sog. Scoping) , die auf das Vorhandensein von Attributwertebelegungen geprüft werden können ( Filtering) . Für die Wahl des Scopes einer Operation gibt es vier verschiedenen Arten: das Basisobjekt selbst, das Basisobjekt sowie sämtliche Objekte bis zur n-ten Ebene unterhalb des Basisobjekts, die Objekte innerhalb der n-ten Ebene unterhalb eines gegebenen Basisobjekts oder der gesamte Teilbaum unterhalb eines Basisobjekts. Scoping und Filtering sind sehr leistungsfähige Merkmale und erweitern OSI-Managementagenten um Fähigkeiten, wie sie aus objektorientierten Datenbanken bekannt sind. Die Auswertung der vom Managementsystem aufgestellten Filterkriterien geschieht vollständig auf Seiten des Agentensystems, was durch die implizite Verteilung einerseits Managementsysteme entlastet und andererseits zu einer signifikanten Verminderung des durch das Management ausgelösten Netzverkehrs führt. Die Ergebnisse von Operationen, die auf Objektgruppen ausgefürt werden, führen pro Objektinstanz zu einer Antwort, d.h. auf eine Anfrage können mehrere zusammenhängende Antworten (Linked Replies) eingehen.
Einem OSI-Managementsystem stehen für die Kommunikation mit einem OSI-Agenten folgende Protokolldateneinheiten Protocol Data Units (PDU) zur Verfügung: m-Get, m-Set, m-Create, m-Delete, m-Action und m-CancelGet. Eine Instanz einer MOC eines OSI-Agenten kann Ereignisse mit Hilfe von m-EventReport PDUs an das OSI-Managementsystem schicken. Die Kommunikation kann dabei sowohl bestätigt als auch unbestätigt erfolgen. Einige dieser PDUs erlauben zusätzlich das Übertragen von Scopes und Filtern (m-Get, m-Set, m-Action, m-Delete). Außerdem kann in diesen PDUs eine Synchronisationsbedingung übermittelt werden (z.B. atomic, best effort). CMIP ist ein sog. remote execution Protokoll, das auf asynchronem Message Passing beruht und nicht auf (synchronen) entfernten Prozeduraufrufen, wie sie bei anderen Architekturen (s.u.) verwendet werden.