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Policies sind Regeln. Dabei werden die einzelnen Aussagen von Reglements
als Policy-Regel bezeichnet, das gesamte Regelwerk kurz als 'Die Policy'.
Policies sind zum Beispiel:
- die Gabel liegt links vom Teller und das Messer rechts
- zwischen 18:00 Uhr und 9:00 Uhr haben die Eingänge zum Gebäude
verschlossen zu sein
- ab 9:00 Uhr morgens ist mindestens ein Mitarbeiter im Büro
- die Rechnungen für Kunde A in München gehen grundsätzlich nicht
an den Kunden selbst, sondern an seine Mutterfirma in Berlin
- die abzuschickende Post wird in die blaue Kiste mit der Aufschrift
'Postausgang' gelegt
- alle Mitarbeiter der Abteilung Technik haben einen Schlüssel für den
Technikraum
- wenn jemand auf diesem Gerät von der Nummer 1234 aus anruft, bekommt
er einen login-prompt, ansonsten wird das Gespräch nicht angenommen
(Zugangsbeschränkung auf Geräten)
Man sieht, daß Regeln in den verschiedensten Teilen des Lebens vorkommen
und nicht unbedingt technischer Natur sein müssen. Fast alle sind der
Art: 'Wenn dieses und jenes gegeben ist, dann veranlasse oder verweigere etwas'.
Policy-Regeln können nicht nur konkrete Daten betreffen, wie zum
Beispiel eine IP-Adress-Angabe, sondern auch Abrechnungsmodalitäten,
Freieinheiten, Sperrung von Services und sonstige Besonderheiten:
- der Nutzer A darf den Drucker D nutzen, aber nicht den Drucker P
- wenn das Nomadische System X Zugang bekommt, darf den Nomadischen
Systemen Y und Z nicht gleichzeitig Zugang gewährt werden
- der Service S darf nur von 5 Nutzern gleichzeitig verwendet werden
- alle Accountingdaten bezüglich Drucker werden von Service B
gesammelt.
- wenn die Außenanbindung eine Auslastung von 90% hat, wird eine
zweite Leitung dazugeschaltet
Im Fall von Managementsystemen im Computer sind Policies Gruppen von Regeln,
die man festlegen kann
und an denen sich alle teilnehmenden Komponenten soweit wie möglich
orientieren müssen. Solche Komponenten entsprechen dann einem PEP. Sie
setzen die Regeln durch. Ausgenommen sind Komponenten, die nicht policyfähig
sind (weil sie so alt sind, daß ihre Implementierung die Integration in
ein Managementsystem und die Verwendung von Policies nicht vorsieht).
Sie werden PIN genannt.
Würden sich die Aktionen, die aus einer solchen Gruppe von Regeln
resultieren, gegenseitig widersprechen, spricht man von einem
Policy-Konflikt. Solche Konflikte sollten vermieden werden. Treten sie
trotzdem auf, müssen sie speziell behandelt werden, d.h. alle
betroffenen PEPs müssen miteinander koordiniert werden.
Policy-Konflikte kann man erkennen und bereits im PDP entsprechend
behandeln.
Um zu ermitteln, welche Arten von Policies beim Management Nomadischer
Systeme benötigt werden, wurden
die beiden bereits bekannten Grundszenarien um mögliche Policy-Regeln
erweitert. Bevor man Policy-Regeln in Klassen oder Typen unterteilen
kann, benötigt man Beispiel-Regeln.
Zur Findung expliziter Regeln wird angenommen, daß:
- alle Services des Systems nicht frei zugänglich sind:
-
Will der
Nutzer einen Service nutzen, muß er sich authentifizieren. Dies passiert
im klassischen Fall durch einen Benutzernamen und ein Passwort. Man kann
einen Nutzer aber auch anhand der eindeutigen MAC-Adresse seiner
Ethernet-Karte identifizieren oder anhand seines Daumenabdruckes
(biometrische Verfahren).
- sämtliche genutzten Ressourcen finanziell verrechnet werden
müssen:
- Dienstleistungen verursachen in der Regel Kosten. Diese können
materieller Art sein, wie Druckerpapier oder virtueller Art sein, wie
Rechenzeit. Alle diese Kosten kann man in Geldkosten umrechnen (z.B.
eine Seite Druckerpapier kostet 10 Pfennige und 20 Minuten Rechenzeit
20 Pfennige). Um diese Kosten auch vom Benutzer einfordern zu können,
muß man erfassen, wieviel Service welcher
Nutzer genutzt hat. Wenn zum Beispiel gedruckt wird, wird Druckerpapier
verbraucht, wer Web-Surft, verbraucht IP-Volumen und wer elektronische
Videos sammelt, verbraucht Plattenplatz. Weiß man, wer wie viel verbraucht
hat, kann man dem Nutzer dies in Rechnung stellen.
Eine solche Buchführung hat noch einen weiteren positiven Nebeneffekt:
unliebsame Überraschungen wie: 'das Druckerpapier ist alle' oder 'der
Drucker benötigt eine neue Tonerkasette, aber es ist noch keine
nachbestellt worden', kann man vermeiden indem man diese Daten auswertet und rechtzeitig
automatisch auf einen niedrigen Bestand der Ressource hinweist.(So daß diese nachgekauft
werden kann.)
- ein Quality of Service oder SLA angeboten werden soll:
- 'Quality of Service'
(QOS) ist die Möglichkeit, einen bestimmten Nutzer bevorzugt zu
behandeln. Auch Vereinbarungen bezüglich einer Dienstleistung und der damit
zusammenhängenden Qualität und Bezahlung sind Teil des Serrvice Level Agreements oder
Quality of Service. So
könnte man beispielsweise mit dem Nutzer vereinbaren: Wenn er einen
Druckjob absendet - also den Druckservice nutzen möchte - wird der
als nächstes behandelt, egal wie viele andere
Druckjobs bereits auf Abarbeitung warten. Auch eine garantierte Bandbreite
ist ein Quality-of-Service-Merkmal. Solche bevorzugte Behandlung
bedeutet aber andererseits wieder zusätzlichen Aufwand dadurch, daß
eventuell weitere Hardware gekauft werden muß, um diesen Zusatzservice
anbieten zu können. Somit kostet QOS Geld, welches in der Regel auf
den Verursacher, also denjenigen, der bevorzugt behandelt wird,
umgelegt wird.
Ein QOS, Abrechnungen von verbrauchten Ressourcen und
Zugangsbeschränkungen kann man als Regel und somit als Policy
betrachten.
Damit kann man einem Benutzer Policy-Regeln zuordnen in denen seine
Quality-of-Service-Merkmale stehen oder sein Benutzername mit Passwort
erfasst sind.
Policies kann man aber auch einem Service zuordnen. Diese Zuordnung
kann von der Art sein: 'wenn der Nutzer X (der durchaus wieder ein
Service sein darf) den betreffenden
Service nutzen will, wird er vorrangig behandelt (oder die Nutzung
verweigert)'.
Policies kann man auch einem kompletten Managementsystem
zuordnen und festlegen: 'täglich um 22:00 Uhr müssen alle Geräte mit
Festplatten, ein Backup ihrer Platten machen' oder 'alle Services, die
externe Geräte (Drucker) ansteuern sind zwischen 22:30 und 6:00 Uhr nicht
verfügbar, es sei denn, in den Policies des Nutzers steht etwas
Gegenteiliges'.
Um Policies innerhalb eines Systems möglichst effizient umsetzen zu
können, verwendet man ein Client-Server-System. Dabei übernimmt der
Service, welcher einem Nutzer eine Dienstleistung erbringen soll, die
Rolle des Clients und fragt bei einem Policy-Service nach, welche
Regelungen er für diesen Nutzer anwenden soll. Der Policy-Service
wertet die Regeln aus und teilt das Ergebnis dem anfragenden Service
mit. Der Policy-Service wird in diesem Fall als PDP bezeichnet. Der
anfragende Service bekommt vom PDP eine Art Anweisung, was er zu tun
hat und setzt diese Anweisung um. Er übernimmt die Rolle des PEP.
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Copyright Munich Network Management Team