Das Informationsmodell einer Managementarchitektur beschreibt die dieser Architektur zugrundeliegende Datenbasis. Beispielsweise werden im Informationsmodell Zusammensetzung, Identifikation und Verhalten von managementrelevanten Informationen oder Objekten festgelegt. Beim Internet-Informationsmodell wird hierfür die Beschreibungssprache ASN.1 (Abstract Syntax Notation One) verwendet. Die Managementobjekte (Managed Objects) sind Informationseinheiten (einfache Variablen), welche als Blätter in einem Registrierungsbaum (der sogenannten Internet-MIB) zusammengefaßt und identifiziert werden. Die Internet-MIB (Managementinformationsbasis, Management Information Base) wird als konzeptioneller Behälter aller instantiierbaren Objekte und deren Beschreibungen aufgefaßt. Den Anteil an Managementinformation, den ein Agent bereithält, wird in seiner Agenten-MIB vorgegeben.
Dem Datentypansatz des Internet-Managements steht die strikte Objektorientierung des CORBA-Ansatzes gegenüber. Die Schnittstellen der CORBA-Objekte werden in der C++-ähnlichen Beschreibungsnotation IDL (Interface Definition Language) festgelegt. Merkmale von Schnittstellen können vererbt werden, mit Einschränkungen wird sogar Mehrfach-Vererbung unterstützt.
Damit ein CORBA-Manager ohne geändert zu werden
SNMP-Managed Objects verwalten kann, müssen diese
Unterschiede in den Informationsmodellen
transparent werden. Da auch die SNMP-Agenten,
welche diese managementrelevante Information speichern,
nicht verändert werden sollen, kann dies nur
bewerkstelligt werden, indem die Internet-Managementobjekte
in der vom Manager ,,verständlichen`` IDL-Notation
beschrieben werden. Eine wesentliche Maßnahme bei der
Einbettung des Internet-Managements in eine CORBA-Umgebung
ist folglich die Abbildung von Internet-Objektspezifikationen
auf OMG-Schnittstellenspezifikationen.
Die Makrosprache ASN.1 muß dafür in CORBA-eigenes IDL
(und somit die SNMP-Objekte in CORBA-Objekte) übersetzt
werden.
Mit der Beschreibung von Internet-Managementobjekten durch IDL (siehe nächster Abschnitt) werden die SNMP-Variablen und -Tabellen in CORBA-Objekte gepackt, wodurch dem Manager eine CORBA-konforme Sicht auf die fremden Ressourcen gewährt wird, welche diese Managementobjekte repräsentieren (Abb. 3.1, vgl. dazu auch das Global Network Model in [ACH93]). Dieser Vorgang ist statisch, d.h. er muß für jede MIB nur einmal geschehen. Liegt eine MIB-spezifische Objektdefinition in IDL vor, kann eine Management-Applikation auf entsprechende Objektinstanzen (und damit auf SNMP-Ressourcen) so zugreifen, wie sie es bei ,,normalen`` CORBA-Objektinstanzen gewöhnt ist, nämlich über deren Methoden. Für den Manager bleibt es transparent, wie die Managementinformation aus der SNMP-Umgebung funktionell zur Verfügung gestellt wird. Dies ist die Aufgabe des Gateways.
Wie letztendlich die Internet-Managementobjekte in IDL-Schnittstellen übersetzt werden ist Thema der schon erwähnten Specification Translation([JID95]). Das dort beschriebene Verfahren wird im folgenden Abschnitt in groben Zügen wiedergegeben.