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Grundgedanke dieses Ansatzes ist, daß eine hard- und
softwareorientierte Sicht nicht mehr ausreicht, um die hochkomplexen
IT-Syteme eines Unternehmens zu steuern.
Service Level Management geht über die technische Sicht
solcher System-Parameter hinaus und hilft, durch zusätzliche
Service-Definitionen wie z.B. Reaktionszeit bei Störungsmeldung,
den neuen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Central Computer and Telecommunication Agency (CCTA) definiert
SLM wie folgt [ITIL 2] :
Service Level Management (SLM) is the process of managing a
delivered IT-Service in terms of quality, quantity and cost.
...is formalized by the preparation, agreement and maintenance
of formal Service Level Agreements (SLA) which document all the
relevant details of an IT service. The Service Level Management
can be seen as the bridge between customers and supplier. ...
Unter einem IT-Service versteht man alle IT-Leistungen, die der
Kunde zur erfolgreichen Erledigung seiner Aufgabe
(Geschäftsprozesse) benötigt. Es handelt sich hierbei meist um
eine Kombination von Hard- und Software sowie Netz- und
Telekommunikationsdiensten. Wesentlich ist jedoch, daß sich die
Definition ausschließlich aus den Anforderungen des Benutzers
oder ganzer Benutzergruppen ergibt.
A quality service is a service that lives up to the
expectations of costumer. The only possible way to deliver a
quality service is by knowing what the customer wants. There is no
exception to this. [ITIL 2]
Ein SLA ist eine schriftliche Vereinbarung zwischen den Kunden, die den
geschäftlichen Aspekt eines Unternehmens repräsentiert, und der
für die Umsetzung der IT verantwortlichen Institution dieses
Unternehmens [McBr 98]. Ziel
dieser Vereinbarung ist die Spezifikation dessen, was die
unterschiedlichen Benutzergruppen von der IT in Bezug auf
Antwortzeit, Systemverfügbarkeit und Prozessquantität von der IT
erwarten können [Salm 89]. Solche Benutzergruppen werden
meist in Kategorien eingeteilt, die einen unterschiedlichen
Service-Level benötigen. Allerdings wird in einem SLA auch
definiert, was die IT von dem Kunden z.B. in Bezug auf Systembenutzung
erwarten kann.
Durch Service-Level-Agreements entsteht eine neue Schnittstelle
zwischen Kunden und Dienstleistern, welche sich nur noch an den
vereinbarten Diensten orientiert.
Basierend auf dieser Vereinbarung können beide Parteien ihre
Ressourcen planen und einsetzen.
Folgende Komponenten sollte ein SLA enthalten (Auszug)
[McBr 98]:
- Hintergrund
Es sollten so viele Hintergrundinformationen
dargestellt sein, daß ein nur oberflächlich informierter Leser den
Zusammenhang zwischen den ausschlaggebenden Geschäftsindikatoren
und der geforderten Dienstgüte versteht.
- Parteien dieser Vereinbarung
Hier werden die Parteien
der Vereinbarung und die verantwortlichen Ansprechpartner benannt.
- Umfang der angebotenen Dienste
Dieser Abschnitt
quantifiziert den Umfang der angebotenen Dienste. Die Benutzergruppe
sollte in der Lage sein, Durchschnitts- und Spitzenwerte zu
benennen, sowie Tageszeiten, zu denen diese zu erwarten sind.
- Zeitfaktoren
Hier wird ein qualitativer Aspekt für die
Applikationen definiert, und zwar wie schnell der Benutzer mit der
Fertigstellung eines Auftrages durch die Applikation rechnen kann
(z.B. 90 % der Transaktionen sind innerhalb von 2 Sekunden
durchgeführt, Reports sind bis 9 Uhr ausgeliefert, ...).
- Verfügbarkeit der Dienste
An dieser Stelle des
Vertrages muß der Kunde definieren, wann die IT zur Verfügung
stehen muß, damit die Arbeit optimal erledigt werden kann.
- Grenzen der Dienste
Dienste können nicht unbegrenzt
zur Verfügung gestellt werden. Auslastungsspitzen, Ressourcenbedarf
anderer Applikationen und die Gesamtnetzlast setzen der Dienstgüte
Grenzen. Diese müssen spezifiziert und abgestimmt werden.
- Leistungsverrechnung
Kostentransparenz und
verursachungsgerechte Zuordnung der erbrachten
IT-Service-Leistungen sind die Ziele der
Leistungsverrechnung. Hier ist insbesondere die Qualität der
zugrundeliegenden Basisdaten von ausschlaggebender Bedeutung für
die korrekte Verteilung.
- Messung der Dienste
Dieser Abschnitt beschreibt die
Prozesse zur Überwachung und Darstellung der entsprechenden Service
Level. Hier ist festzustellen, wie diese Dienste überwacht werden
und wie häufig Datensammlung vorgenommen werden.
- Reporting
Durch den Service Provider ist in
regelmäßigen Abständen durch einen Bericht zu belegen, daß er
seinen aus dem SLA hervorgehenden Pflichten nachgekommen ist. Die
Form des Berichtes ist vorzugsweise eine permanentes
Online-Reporting.
- Neuverhandlung
Da sich die Applikationen in einem
permanenten Wandel befinden und sich daraus resultierend die Umgebung
verändert, ist es notwendig, daß bereits zu diesem Zeitpunkt eine
Neuverhandlung dieser Vereinbarung geplant wird.
Bei der Umsetzung solcher Verträge, deren primäre Aufgabe die
Steigerung der gegenseitigen Zufriedenheit und die Erleichterung
der Managementaufgaben beider Seiten durch eindeutig spezifizierte
Anforderungen darstellt, sind entsprechende Tools zur Überwachung
der einzelnen Parameter unerläßlich.
Im folgenden Abschnitt
werden einige Parameter untersucht, die in solchen Verträgen
definiert werden.
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Copyright Munich Network Management Team