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Soll die Verfügbarkeit und Antwortzeit einer Netzkomponente geprüft
werden, so bieten sich verschiedene Methoden dazu an. Über ein
sogenanntes passives Monitoring des Netzes, also die reine Beobachtung
der über das Netzwerk verkehrenden Protokollpakete, ist es möglich, Pakete mit Anfragen an
bestimmte Server zu identifizieren und dazugehörige Antwortpakete
zuzuordnen. Ein solches ,,Sniffer-Konzept`` läßt sich
allerdings nur sehr aufwendig realisieren und kommt daher für einen
Einsatz im Anwendungsszenario nicht in Frage.
Jede Form der aktiven Messung von Antwortzeiten wird so ablaufen,
daß eine Anfrage (request) versendet und eine dazugehörige
Antwort (response) erwartet wird. Kommt diese innerhalb eines zuvor
spezifizierten Zeitraumes, so ist diese Komponente verfügbar. Die
Zeit, die zwischen Absenden der Anfrage und Erhalt der Antwort
verstreicht, ist die Antwortzeit.
Um eine solche Interaktion zu realisieren, wurden in herkömmlichen
Ansätzen kommerzieller Produkte meist sogenannte Meßserver
eingesetzt, die auf die Anfrage einer Meßroutine ein
response-Signal senden. Da die Bestückung sämtlicher
Komponenten des Anwendungsszenarios mit solchen Meßservern nicht
gewünscht ist, werden im folgenden eine Reihe von dynamischeren
Ansätzen dargestellt:
- Mobiler Agent
Ein mobiler Agent migriert zum
ersten Meßpunkt. Dort angekommen, teilt er seine
Bereitschaft mit und antwortet auf die an ihn gerichteten
Anfragen. Ist die Messung abgeschlossen, so migriert er zum
nächsten Meßpunkt und erfüllt dort seine Aufgabe.
- Delegierung der Echo-Funktionalität
Dem Konzept des
MbD folgend ist es möglich, einem auf der Zielplattform laufenden
Agenten die für die Messung notwendige
Echo-Funktionalität zu übertragen. Nach Abschluß der Meßsequenz
wird ihm diese wieder entzogen, da die Aufgabe erfüllt ist, und ein
unnötiges Ansammeln von Funktionalitäten zu vermeiden ist.
- Stationärer Echo-Agent
In diesem Fall besitzt ein
Agent auf der Meßplattform bereits die für die Beantwortung von
Anfragen zur Antwortzeitmessung notwendige Funktionalität. Der
Agent in der Händlerplattform muß sich nur noch dort anmelden und
kann die Messung durchführen.
- Nutzung bestehender Internetwerkzeuge
Es existieren
Standardwerkzeuge des Internet-Managements, die für
die vorliegende Aufgabe genutzt werden können. Basierend auf
entsprechend standardisierten Protokollen stehen sie in modernen
Netzen überall zur Verfügung und ermöglichen so das Messen von
Antwortzeiten.
Um eine Messung durchzuführen wird eine Verbindung aufgebaut, eine
bestimmte Datenmenge übertragen und wieder zurückgesendet. Nach dem
Schließen der Verbindung wird dieser Vorgang wiederholt. Dieser Test
ist z.B. für Webserver interessant, da so ermittelt werden kann, wie
lange der Benutzer eines Clients warten muß, bis er eine Antwort
erhält.
Die Agentenlösungen beinhalten alle den Nachteil, daß sie auf dem
Zielrechner nicht unwesentliche Ressourcen beanspruchen. Die
Laufzeitumgebung der Agentenplattform, die Agentenplattform selber und
die entsprechende Anzahl der Agenten können für einen Server eine
unzumutbare Belastung darstellen. So sendet in der ersten Möglichkeit
jede messende Instanz einen mobilen Agenten in das Netz, im
schlimmsten Fall entspricht also die Anzahl der Agenten auf einem
Server der Anzahl der Händlerlokationen im Anwendungsszenario. Ein
ähnliches Bild zeichnet sich durch das Delegieren einzelner
Funktionalitäten. In Bezug auf den Resourcenverbrauch eines solchen
Konzeptes erweist sich ein fester Echo-Agent als der sparsamste
Ansatz, da er nur wenig und eine konstante Menge an Speicher
benötigt. Allerdings kann es hier sehr schnell zu einer Überlastung
eines solchen Objektes kommen, falls zu viele Anfragen gleichzeitig
gestellt werden. Dies würde die Messungen verfälschen und den
Echo-Agenten überlasten.
Das Überprüfen von Komponenten wie Routern und Gateways wird in
einem solchen System grundsätzlich schwierig sein, da es nur in den
seltensten Fällen möglich ist, hier eine Agentenplattform zu
installieren.
Die Nutzung eines bestehenden Internet-Werkzeuges stellt eine weitere
Möglichkeit dar, die Verfügbarkeit und Antwortzeit auf Netzwerkebene
zu messen. Diese Werkzeuge gehören z.T. zur Standardausstattung von
Internet-Protokollen und bieten eine für diesen Kontext ausreichende
Funktionalität. Zudem ist es nicht notwendig, die Zielplattform zu
instrumentieren. Nachteil dieser Methode ist, daß kein Einfluß auf
die Art der Durchführung der Messung möglich ist, eigene
Spezifikationen also auszuschliessen sind.
Es stellt sich heraus, daß für die Realisierung der
Antwortzeitmessung auf Netzwerkebene ein bestehendes
Internet-Werkzeug am besten geeignet ist. Dieses stellt die
benötigte Funktionalität bereit und verfügt auf jeder aktiven
Netzkomponente über einen Empfänger.
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Copyright Munich Network Management Team