Next: Managementszenarien für das NetzWerk-Programm
Up: Konzeption des NWP-Managements
Previous: Anforderungen aus der Sicht
Von großer Bedeutung für das NWP-Management ist die Fragestellung,
welche Managementinformationen bereits vorliegen und inwieweit diese
in ein Managementsystem integriert werden können.
Reichen diese Informationen nicht aus, um NWP und seine Bestandteile
vollständig zu beschreiben, müssen neue Objekte eingeführt
werden.
Im folgenden werden Quellen dargestellt, die Managementinformation
enthalten.
- ISYKON
ISYKON ist ein auf dem relationalen Datenbanksystem ORACLE
aufbauendes statisches Dokumentationssystem [ISY IK], das eine
Beschreibung des NWP-Verbunds enthält und zentral gehalten
wird.
In ISYKON sind alle NWP-Knoten und deren Charakteristika erfaßt
wie zum Beispiel
- der Knotenname
- das Betriebssystem des Knotens
- die NWP-Versionsnummer
- der Standort
- die Area und das Subnetz, denen der Knoten angehört
- eine Beschreibung der Knotenhardware
- der Ansprechpartner für den Knoten
- zusätzliche organisatorische Information
- die am Knoten vorhandenen Empfangs- und Sendeserver
- das Verzeichnis der Log-Dateien und der Pfad des
NWP-Eingabebereiches
- weitere knotenspezifische Konfigurationsinformation
Diese Angaben können vom Benutzer über eine
SQL-Kommandoschnittstelle abgefragt werden.
Bezüglich der Aktualität der in ISYKON enthaltenen Daten ist zu
beachten, daß die Informationen nicht dynamisch verändert werden.
Beispielsweise wird die Erweiterung eines NWP-Knotens um einen
neuen Sendeserver nicht automatisch in ISYKON vermerkt, sondern muß
von Hand eingetragen werden. Daher sind in ISYKON keine
Informationen enthalten, die einer hohen Dynamik unterliegen, wie
zum Beispiel der Status eines NWP-Knotens.
- Netzwerk Informations Datei (NIDAT)
Im Gegensatz zu ISYKON ist die NIDAT auf jedem NWP-Knoten
verfügbar. Sie wird periodisch aus ISYKON erzeugt und besteht
aus einer Teilmenge der ISYKON-Daten. Unter anderem enthält
die NIDAT:
- die Namen der NWP-Knoten
- die Nummern der auf den jeweiligen Knoten vorhandenen
NWP-Versionen
- Angaben zu den Betriebssystemen der NWP-Knoten
- Systembeschreibungen der Knoten
- die logischen Netze, denen die Knoten zugeordnet sind.
Die Netzwerk Informations Datei ist eine statische
Netzbeschreibung in tabellarischer Form, die im ASCII-Format
vorliegt. Automatisierte Schreib- und Lesezugriffe sind daher
für ein Managementsystem leichter zu handhaben, als der
Datenaustausch mit ISYKON.
- Wegedatei
Ebenso wie die NIDAT ist die Wegedatei im ASCII-Format auf jedem
NWP-Knoten vorhanden. Aufgrund der Tatsache, daß die Wegedatei
bereits in Abschnitt 4.1 beschrieben wurde, wird an dieser
Stelle auf eine erneute Darstellung verzichtet. Wegen des
verhältnismäßig einfachen Datenzugriffs und der damit
verbundenen Aktualisierungsmöglichkeiten durch das
Managementsystem ist die Wegedatei für das NWP-Management
von großem Interesse.
- Log-Dateien
Jede Aktivität des NWP Control Programs wird in einer
Knoten-lokalen Log-Datei festgehalten.
Sie liegt im ASCII-Format vor und enthält unter anderem
folgende Parameter:
- Ursprungsknoten
- Zielknoten
- Zeitstempel für den Beginn der Transaktion
- Zeitstempel für das Ende der Transaktion
- Übertragungsmodus
- Zustandsbyte, ob die Transaktion erfolgreich
abgeschlossen wurde
- Transaktionscode
- Größe der Datei in Kilobyte
Die Log-Dateien, die auf jedem NWP-Knoten mit dem
Betriebssystem UNIX im Verzeichnis /usr/spool/nw/log
stehen, reflektieren die Dynamik des NetzWerk-Programms und
spielen für die in Kapitel 5 entwickelten Managementszenarien
eine wichtige Rolle.
ISYKON, NIDAT sowie die Log- und Wegedateien sind die derzeit
verfügbaren Quellen, aus denen
Managementinformation abgeleitet werden kann. Allen, mit Ausnahme der
Log-Dateien, ist gemeinsam,
daß die in ihnen enthaltenen Informationen statischer Art sind.
Das NWP-Management ist jedoch primär auf dynamische Informationen
angewiesen, um auf Änderungen der Systemparameter in akzeptabler
Frist reagieren zu können bzw. selbständig Modifikationen an den
Daten (wichtig im Zusammenhang mit dynamischem Routing) vornehmen zu
können.
Ideal wäre es, ISYKON im Managementsystem abzubilden und einen
bidirektionalen Datentransportpfad für den Informationsaustausch
zwischen dem relationalen Datenbanksystem und der Management
Information Base zu schaffen. Ist dies möglich, steht einer
Erweiterung von ISYKON um dynamische Informationen prinzipiell nichts
mehr im Wege.
Eine Untersuchung der Aspekte einer Datenintegration unter
Gesichtspunkten des Enterprise Managements erfolgt zum
gegenwärtigen Zeitpunkt im Rahmen einer Arbeit des Münchner
Netzmanagement Teams [WIED 93].
In der vorliegenden Arbeit muß jedoch davon ausgegangen werden, daß
ISYKON-Daten nicht in
den Modellierungsprozeß einfließen können.
Die in den ASCII-Dateien abgelegten Informationen reichen nicht für
eine umfassende Modellierung der verteilten
Kommunikationsanwendung NWP aus, bieten jedoch eine Fülle an
Zusatzinformationen, die, insbesondere im Fall der Wege- und
Log-Dateien, für das NWP-Management eine wertvolle Unterstützung
sind.
Um der Dynamik des NWP-Verbunds gerecht werden zu können, ist es
erforderlich, zusätzliche Managementobjekte zu definieren.
Next: Managementszenarien für das NetzWerk-Programm
Up: Konzeption des NWP-Managements
Previous: Anforderungen aus der Sicht
Copyright Munich Network Management Team