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Es wurde bisher mehrmals von einer Strategie gesprochen, die die Größe des
Intervalls und damit den Zeitpunkt bestimmt, nachdem die reale Ressource
mittels SNMP-PDUs in der lokalen Gateway-MIB repliziert werden soll. Wie
schon öfters in dieser Diplomarbeit erwähnt, ist dieser Zeitpunkt von der
Art der Managementinformation abhängig. So sollte eine ideale Strategie
statische Managementinformation eher selten und dynamische
Managementinformation dagegen sehr häufig abfragen, dabei aber möglichst
Inkonsistenzen vermeiden:
- 1.
- Eine sehr schlechte, aber einfach zu implementierende Strategie ist, daß
jedes Objekt nach einem festen, für alle gleichen, Intervall abgefragt wird
(zum Beispiel 5 Sekunden). Daß diese Strategie wenig sinnvoll ist, braucht
nicht mehr erwähnt zu werden, denn damit ist die dynamische Managementinformation
in der Gateway-MIB sehr wahrscheinlich veraltet und statische
Managementinformation wird unnötig oft aufgefrischt.
- 2.
- Eine bessere, wenn auch nicht optimale Lösung beschreibt folgende
Strategie: Für jedes Managementobjekt wird das
Pollingintervall exponentiell an die Art seiner Managementinformation angepaßt.
Das heißt, falls sich der Wert des Objekts verändert, wird das Intervall halbiert,
andernfalls verdoppelt.
So wird zu jedem Objekt, das repliziert werden soll, ein 32 Bit Wert
gespeichert. In diesem 32 Bit Wert darf nur eine 1 vorkommen, der Rest besteht
aus Nullen. Je nachdem, in welchem Bit diese eine 1 gerade vorkommt, wird ein
Intervall festgelegt:
Bit 0 entspricht Intervallgröße von einer Sekunde
Bit 1 entspricht Intervallgröße von 2 Sekunden
Bit 2 entspricht Intervallgröße von 4 Sekunden
Bit n entspricht Intervallgröße von 2n Sekunden
Der Default-Wert kann beliebig gesetzt werden, zum Beispiel auf 8 Sekunden.
Das heißt, das Objekt wird nun alle 8 Sekunden aktualisiert. Ändert sich der
Objekt-Wert nach 8 Sekunden, so soll dieser 32 Bit Wert nach rechts geshiftet
werden, womit das Intervall auf 4 Sekunden reduziert wird. Ebenso soll, falls
sich nach 4 Sekunden keine Änderung im Objekt-Wert ergibt, der 32 Bit Wert
nach links geschoben werden, das Intervall damit auf seine ursprüngliche
Größe gehoben werden, usw.
Damit paßt sich das Intervall der Art der Managementinformation des Objekts an:
Für statische Information bewegt sich die 1 nach links und damit wird das
Aktualisierungintervall größer. Für dynamische Managementinformation pendelt
dagegen die 1 im rechten Teil des 32 Bit Wertes, je nachdem,
wie dynamisch das Verhalten des Objekts ist.
Diese Strategie bringt aber auch Gefahren mit sich, da plötzliche
Veränderungen schlecht erkannt werden, dazu folgendes Beispiel: Die
IP-Adresse (statische Managementinformation) wird geändert. Da sie seit
langem nicht mehr verändert wurde, ist die 1 in dem 32 Bit Wert
beispielsweise auf Position 20, dem entsprechen 220 Sekunden = 12,1 Tagen.
So kann es maximal 12 Tage dauern, bis die nächste Aktualisierung
durchgeführt und damit die Änderung im Gateway vorgenommen wird. Bis
dahin ist die Gateway-MIB, bezogen auf diese IP-Adresse, inkonsistent mit
der Internet-MIB.
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