Eine andere Methode ist, daß eine einzelne Person ein
derartiges Netz in elektronischer Form produziert und dieses dann zur
Bearbeitung und Überprüfung weiterreicht. Voraussetzung dafür ist
wiederum, daß beide Beteiligten die gleiche Editiersoftware oder zumindest
kompatible Werkzeuge für derartige Netze besitzen. Dieser Weg
basiert auf elektronischem Kommunikationsaufwand und asynchroner
Bearbeitung. Der Synergieeffekt, den ein reales Treffen zwischen
Experten mit sich bringt, geht hier verloren.
Bayessche Netze entstehen durch Zusammenarbeit
verschiedener Personenkreise. Menschen, die die Fähigkeit besitzen,
Wissen zu akquirieren, den Experten Ihr Wissen zu ,,entlocken``, zu
formulieren und zu formalisieren, zählen zu der bedeutendsten
Gruppe. Eine weitere Gruppe besitzt das Wissen um die Feinheiten der
Bayesschen Netze und deren Modellierung. Diejenigen Experten, deren
Wissens- und Fachgebiet modelliert wird, stellen die dritte
Personengruppe dar.
Zur Konstruktion des Bayesschen Netzes für den Intelligent Assistant
werden Vertreter aus diesen drei Gruppen benötigt. Somit stellt diese
Vorgehensweise einen erheblichen Kostenfaktor dar, der reduziert
werden muß.
Die Möglichkeit, bereits vorhandenes Expertenwissen zu nutzen, um einer neuen Implementierung und Strukturierung des Wissens in einer anderen Form gerecht zu werden, sollte bedacht werden. Die Existenz eines Verfahrens, das entweder eine erneute Akquisition überflüssig macht oder eine unumgängliche Wissensakquisition effektiv gestaltet, ist eine Forderung aus dem Help Desk. Nicht nur in der Anfangsphase der Konstruktion der Bayesschen Netze ist es wichtig, den Experten zu unterstützen. Auch in der Anwendungsphase ist der Experte in der weiteren Pflege und Erweiterung der Netze zu unterstützen. Eine Automatisierung ist hier ebenso wünschenswert.