Im Entscheidungsbaum des Mailproblems siehe Abbildung 3.3 wird
zuerst nach der Rechnerkonfiguration und der Mailkonfiguration des
Benutzers gefragt.
In Bild 4.1 ist der Ablauf, wie ihn der Benutzer sieht, dargestellt.
Er hat die Auswahl zwischen UNIX, PC mit TCP/IP
Verbindung, PC mit Modem über PPP oder einer sonstigen
Konfiguration. Diese Auswahl zeigt auch, daß in den
Entscheidungsbäumen diese Informationen immer eingeholt werden.
Wählt der Benutzer des Intelligent Assistant die Rechnerkonfiguration
UNIX, so erübrigt sich durch verwendete Standardprotokolle die
Frage nach dem verwendeten Mailsystem. In den Bayesschen Netzen kann
dieser Ausschluß nicht vergleichbar direkt getroffen werden.
Dieses Wissen, der direkte Übergang von der Rechnerkonfiguration auf
die Frage, ob bereits Mails versandt wurden, kann im Bayesschen
Netz indirekt durch die bedingten Wahrscheinlichkeitstabellen in den
Knoten dargestellt werden. Die Reihenfolge in den Bayesschen Netzen
wird durch die propagierte und bedingte Wahrscheinlichkeit bestimmt.
Das Gerüst einer Tabelle für dieses Problem ist in Tabelle 4.1
als Beispiel aufgeführt.
1|r| UNIX | 3|c|ja | 3|c|nein | ||||
1|r| Mailkonfiguration | 1|c|Endora | 1|c|Pegasus | 1|c|Sonst | 1|c|Endora | 1|c|Pegasus | 1|c|Sonst |
Mailproblem nein | 1.0 | 1.0 | 1.0 | |||
Mailproblem ja | 0.0 | 0.0 | 0.0 |
Die bedingten Wahrscheinlichkeiten werden von den Experten festgelegt
und manuell während der Entwicklungsphase in die Tabellen
eingetragen.
Um die Experten von diesem manuellen Eintrag zu entlasten, sollte ein
Werkzeug oder Algorithmus zur Verfügung stehen, das oder der diese sicheren
Annahmen (Rechnerkonfiguration UNIX bedarf keiner
Frage nach der Mailkonfiguration) automatisch in die
Wahrscheinlichkeitstabellen einträgt.
In diesem Fall kann auf eine weitere Wissensakquisition, die von
vornherein auf die Bayesschen Netze abzielt, vermieden werden. Der
Intelligent Assistant bleibt in dieser Situation dann einer
Implementierung des Expertenwissens in Entscheidungsbäumen
gleichwertig.