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DHCP

 Mit der Entwicklung von mobilen Systemen wie Systemen mit drahtloser Übertragung oder Laptops mit Netzanschluß ergibt sich das Problem, daß BOOTP zu statisch für die Konfiguration dieser Systeme ist. Die Ursache liegt darin, daß BOOTP nur gestattet, Konfigurationsinformationen einem Hostsystem statisch zuzuordnen. Außerdem muß bei BOOTP der Netzadministrator für jeden Host die Konfigurationsinformationen einzeln in einem Konfigurations-File des BOOTP-Servers niederlegen. Dadurch ist BOOTP nicht in der Lage, einzelne Rechner dynamisch mit einer Konfiguration zu versorgen. Große Probleme bekommt man mit BOOTP vor allem dann, wenn Rechner sehr flexibel in unterschiedlichen Netzen eingesetzt werden oder wenn weniger freie IP-Adressen vorhanden sind als Interessenten für eine IP-Adresse [#!Come95!#].
Einen Ausweg aus dieser Problemlage bietet das sogenannte Dynamic Host Configuration Protocol, kurz DHCP genannt. DHCP wird heute schon in vielen Bereichen zur Konfiguration von IP-Systemen eingesetzt und eignet sich vor allem auch gut zur Konfiguration mobiler Systeme [#!Come95!#].
DHCP erweitert das BOOTP-Protokoll, indem es einen Rechner oder IP-System die Möglichkeit bietet, seine IP-Adresse schnell und dynamisch zu erhalten. Um einen sogenannten DHCP-Server in die Lage zu versetzen, IP-Systeme dynamisch mit IP-Adressen zu versorgen, muß ein Netzadministrator ihm einen Satz IP-Adressen zur Verfügung stellen. Über diese IP-Adressen muß der DHCP-Server frei verfügen können, d.h., sie dürfen nicht von anderen Systemen im Netz belegt sein.
Wenn nun ein Rechner, der sogenannte DHCP-Client, in das Netz eintritt, nimmt er mit dem DHCP-Server Kontakt auf [#!RFC1541!#], [#!Dro96b!#]. Der Server wählt eine seiner freien Adressen aus und vermittelt sie dem neuen Rechner. Dabei unterstützt DHCP auch BOOTP-Anfragen. Auf die Architektur von DHCP wird unter [*] näher eingegangen.
Bei DHCP gibt es dabei drei Arten der Adreßvergabe [#!RFC1541!#], [#!Dro96b!#]: Bei der manuellen Vergabe von IP-Adressen werden diese wie beim BOOTP-Protokoll von einem Administrator vergeben. Beim automatischen Vergabeverfahren bekommt ein neu hinzugekommener Rechner vom Server automatisch eine permanente IP-Adresse zugeteilt. Beim dynamischen Vergabeverfahren bekommt der neu Hinzugekommene wie beim automatischen Verfahren eine IP-Adresse, jedoch nur für eine beschränkte Zeit, die sogenannte Leasezeit. Dabei wird der Begriff Lease auch als Bezeichnung für die Erlaubnis verwendet, die Netzressourcen zu nutzen, welche der DHCP-Server zugänglich macht. Bei der Vergabe von Adressen ist zu beachten, daß ein System, welches mehrere IP-Adressen benötigt, für jede Adresse eine eigene Adressenanfrage unter DHCP starten muß.
Das Verhalten des DHCP-Clients läßt sich aus dem in Abbildung [*] dargestellten Ablaufdiagramm ersehen.


 
Abbildung:   Zustandsübergangsdiagramm eines DHCP-Clients
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(Nach [Come95])

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