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Unter Aufbauorganisation versteht man die Zergliederung der Unternehmung in aufgabenteilige Subeinheiten (Stellen, Instanzen, Abteilungen, Projekte). D.h. ausgehend von der gegebenen Gesamtaufgabe des Betriebes erfolgt eine Aufspaltung in so viele Teilaufgaben (oder Einzelaufgaben), so daß durch die anschließende Kombination dieser Teilaufgaben ``eine sinnvolle arbeitsteilige Gliederung und Ordnung der betrieblichen Handlungsprozesse'' entsteht.
Bei der Analyse der Aufbauorganisation ermittelt man im wesentlichen die Aufgabenanalyse und die Aufgabensynthese.
Die erste Aufgabe der Aufbauorganisation (Aufgabenanalyse) beinhaltet die Analyse und Zerlegung der Gesamtaufgabe des Betriebes. Die Zerlegung der Gesamtaufgabe in Teilaufgaben läßt sich als mehrstufiger Vorgang darstellen. Auf der ersten Stufe erfolgt eine erste Teilung der Gesamtaufgabe in die entsprechenden Bereiche (= Teilaufgaben). Jeder auf der ersten Stufe entstandene Bereich wird, sofern dafür Bedarf besteht, auf der zweiten Stufe nochmals zerlegt. Dieser Teilungsvorgang kann solange fortgesetzt werden, bis ein für den organisatorischen Gestaltungszweck befriedigendes Detaillierungsniveau der Teilaufgaben gefunden ist.
Die Gliederung der Aufgaben auf einer Stufe bezeichnet man als horizontale Aufgabenteilung. Die Gliederung der Aufgaben von Stufe zu Stufe als vertikale Aufgabenteilung. Das Ergebnis der Aufgabenanalyse sind Aufgabengliederungspläne, die nach verschiedenen Merkmalen entstehen können.
Die zweite Aufgabe der Aufbauorganisation (Aufgabensynthese) besteht dann darin, die Einzelaufgaben zusammenzufassen, indem z.B. ``Stellen'' gebildet werden, wobei sich aus der Aufgabenstellung Beziehungszusammenhänge zwischen diesen Stellen ergeben. Jede Stelle bildet eine sogenannte Organisationseinheit (OE).
Unter einer Organisationseinheit (OE) eines Unternehmens verstehen wir eine Anzahl von Mitarbeitern, die für ein fest definiertes Aufgabengebiet verantwortlich sind. Einer der Mitarbeiter innerhalb einer OE ist Leiter dieser OE. An ihn berichten die Mitarbeiter der OE. Er ist für die Ergebnisse der OE verantwortlich und berichtet darüber seinen Vorgesetzten. Die OE ist damit das Grundelement der Aufbauorganisation.
Zusätzliche Bemerkungen zu den OE:
- 1.
- Grafische Darstellung einer OE: 25#25
- 2.
- Die Aufgaben einer OE sollten sachlich zusammenhängend und in sich abgeschlossen sein.
- 3.
- OE können beliebig groß und beliebig klein sein. Im allgemeinen haben sie eine Unterstruktur, das heißt sie sind in kleinere OE zerlegt (Zerlegung auf Stufe 2, 3, usw.).
- 4.
- Findet eine Zerlegung in OE statt, so muß die Aufbauorganisation (Aufgaben- und Verantwortungsverteilung, Weisungs- und Berichtswege) und die Ablauforganisation definiert werden.
- 5.
- Zur grafischen Darstellung der Aufbauorganisation benutzt man häufig sogenannte Organisationsdiagramme (Organigramme) wie in Abb. 4.1 grafisch dargestellt.
Abbildung 4.1:
Beispiel einer top-down Zerlegung
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Die oben beschriebene theoretische Struktur eines Unternehmens soll nun auf dem Gebäudekomplex Oettingenstraße angewendet werden. Der Gebäudekomplex Oettingenstraße, in dem verschiedene Institute der Ludwig-Maximilians-Universität untergebracht sind, ist nun keine typische Unternehmung. Dieses Gebäude wird ausschließlich der Bildung & Forschung zur Verfügung gestellt. Es finden keine betrieblichen Tätigkeiten, im Sinne von Gewinnerbringung, statt.
Die Gesamtaufgabe (vgl. Abb. 4.2) ist in diesem Fall der Gebäudekomplex Oettingenstraße, ein Standort der Ludwig-Maximilians-Universität.
Abbildung:
Aufgabenanalyse im Gebäudekomplex Oettingenstraße
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Innerhalb dieses Gebäudekomplexes kann man in einer ersten Ausbaustufe die Gesamtaufgabe in die verschiedenen Bereiche zerlegen:
- zeitlich unbefristete Institute
- zeitlich befristetes Institut
- CIS (Centrum für Informations- und Sprachverarbeitung)
- Japan Zentrum
- Bibliothek
In einer weiteren Stufe wird der Bereich ``zeitlich unbefristete Institute'' in sieben Institute aufgeteilt:
- Institut für Phonetik und Sprachliche Kommunikation
Sprechwissenschaften und Psycholinguistik
- Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft
- Institut für Informatik
- Institut für Medizinische Optik
- Institut für Japanologie
- Institut für Völkerkunde und Afrikanistik
- Institut für Kommunikationswissenschaften
(Zeitungswissenschaften)
Eine Zerlegung auf der dritten Stufe wird nur für das Institut für Informatik vorgenommen. Innerhalb dieses Institutes gibt es fünf Lehr- und Forschungseinheiten:
- Kommunikationssysteme und Systemprogrammierung
Prof. Hegering, Prof. Ludwig, Prof. Seegmüller (emer.)
- Datenbanksysteme
Prof. Kriegel
- Programmierung und Softwaretechnik
Prof. Wirsing, Prof. Kröger, Prof. Haggenmüller (apl.)
- Progammier- und Modellierungssprachen
Prof. Bry
- Theoretische Informatik
Prof. Clote
- CIP-Pool
Die Ergebnisse dieser Zergliederung bilden nun jeweils eine bestimmte Organisationseinheit:
- IfP&SK
Institut für Phonetik und Sprachliche Kommunikation
Sprechwissenschaften und Psycholinguistik
- GSI
Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft
- Bib
Bibliothek
- IfInfo
Institut für Informatik
- LFE NM (Kommunikationssysteme und Systemprogrammierung)
- LFE DBS (Datenbanksysteme)
- LFE PST (Programmierung und Softwaretechnik)
- LFE PMS (Progammier- und Modellierungssprachen)
- LFE TCS (Theoretische Informatik)
- CIP (CIP-Pool)
- IfMO
Institut für Medizinische Optik
- IfJap
Institut für Japanologie
- JapZ
Japan Zentrum
- CIS
Centrum für Informations- und Sprachverarbeitung
- IfV&A
Institut für Völkerkunde und Afrikanistik
- IfKW
Institut für Kommunikationswissenschaften
- IfPäd (If?)
Institut für Pädagogik (zeitl. befristet)
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