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Wir werden nun kurz einige grundsätzliche Forderungen darstellen, die
für alle Ausprägungen verteilter Anwendungen (und somit auch für
das Management) gelten. Wir orientieren uns dabei an den Festlegungen
des ODP-Referenzmodells [#!iso10746!#], welches wir in Abschnitt
einer genaueren Betrachtung unterziehen werden.
- 1.
- Offenheit bezeichnet diejenige
Kerneigenschaft verteilter Anwendungen, die sowohl die
Portabilität (d.h. die Ausführbarkeit auf
verschiedenen Systemen ohne Vornahme von Modifikationen) von
Komponenten einer verteilten Anwendung als auch deren
Kooperation (d.h. die Ermöglichung von
Interaktionen zwischen Komponenten, welche sich unter Umständen auf
unterschiedlichen Systemen befinden). Wesentliche Voraussetzungen
für dieses Ziel sind das Vorhandensein einer standardisierten
Notation zur Definition der Komponentenschnittstellen sowie
(ebenfalls standardisierte) Abbildungen dieser Notation auf gängige
Programmiersprachen. Die Portabilität der Komponenten erfordert das
Vorhandensein einheitlicher Middleware durch die bereits in
Abschnitt angesprochenen virtuellen
Maschinen . Die Dokumentenverarbeitung
bietet mit der Seitenbeschreibungssprache
Postscript sowie den auf zahlreichen Druckern
vorhandenen Postscript-Interpretern ein alltägliches Beispiel für
den hohen Nutzen virtueller Maschinen, da diese Sprache einerseits
von nahezu sämtlichen Textverarbeitungsprogrammen erzeugt und
andererseits die virtuellen Maschinen (in Form von
Postscript-Interpretern) von den technischen Spezifika der einzelnen
Drucker abstrahieren. Aufgrund dieser positiven Eigenschaften
spielt Postscript als Datenaustauschformat für komplexe
Dokumente - nicht zuletzt im Internet - eine dominierende Rolle.
- 2.
- Integration definiert die Fähigkeit,
verschiedenartige (verteilte) Systeme und Ressourcen unabhängig von
ihrer architekturellen Herkunft oder ihrer Leistungsfähigkeit zu
einem funktionsfähigen Ganzen zusammenzufassen.
- 3.
- Flexibilität steht für die
Unterstützung der Evolution eines Systems und impliziert die
dynamische Anpaßbarkeit an Veränderungen in seinen
Außenbeziehungen. Dies schließt ebenfalls die Existenz und den
Betrieb bereits existierender älterer Systeme mit ein.
- 4.
- Modularität beschreibt die
strukturelle Aufteilung eines Systems in autonome Komponenten, die
jedoch logisch zusammengehören. Sie ist damit eine
Schlüsselgröße für die Erweiterbarkeit verteilter Anwendungen.
- 5.
- Föderation ist die Kombination von
Systemen aus unterschiedlichen technischen oder administrativen
Domänen zur Erreichung eines gemeinsamen Ziels. Dies schließt
insbesondere die Kooperation bestehender Dienste mit dem Ziel der
Erbringung eines neuen, höherwertigen Dienstes ein.
- 6.
- Managebarkeit umfaßt die
Möglichkeiten, die Ressourcen eines Systems zu überwachen und zu
steuern, mit dem Ziel, vereinbarte Konfigurations-, Dienstgüte- und
Abrechnungspolitiken durchzusetzen.
- 7.
- Bereitstellung von Dienstgüte
gestattet die Ermittlung des qualitätsbezogenen
Zielerreichungsgrades in Bezug auf das Verhalten eines Systems und
betrachtet dabei folgende Kenngrößen: Antwortzeiten,
Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit, Fehlertoleranz.
- 8.
- Sicherheit bezeichnet die Gesamtheit
aller Mechanismen zum Schutz von Systemressourcen und Daten vor
unberechtigtem Zugriff; diese umfassen unter anderem:
Zugangskontrolle, Protokollierung, Authentifizierung, Integrität,
Schlüsselverwaltung.
- 9.
- Transparenz schließlich zählt
ebenfalls zu den zentralen Eigenschaften verteilter Systeme. Die
unterschiedlichen Arten von Transparenz werden nachfolgend
erläutert.
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