Ein sogenannter Mid-level Manager (MLM) ist jeweils für eine ihm zugeordnete Managementdomäne
zuständig. Ziel ist hierbei, das zentrale Managementsystem (Top-level
Manager, hier: NetView for AIX) zu entlasten, da die Rohdaten
von Ressourcen bereits an relativ niedriger Stelle der so realisierten
Managementhierarchie vorverarbeitet und verdichtet werden. Dies
bezieht sich sowohl auf Statusabfragen als auch auf die Sammlung von
Daten und die Ereignisfilterung. Zwischen Top-level Manager und den
jeweiligen Mid-Level Managern geschieht die Kommunikation
größtenteils ereignisgesteuert
, um
den Kommunikationsaufwand zwischen diesen maßgeblichen Systemen auch
im Fehlerfalle in Grenzen zu halten. Eine wesentliche Beschränkung
des SNMP-Managements in bezug auf die Skalierbarkeit in großen Netzen
wird auf diese Art aufgehoben. Mid-level Manager fragen ihrerseits
die bei den Ressourcen anfallenden Daten in konfigurierbaren
Zeitzyklen per ICMP ab (Polling). Dies ist insofern vertretbar, als
ein Mid-level Manager in der Regel nur jeweils für eine
eingeschränkte Zahl an Ressourcen (die IBM-Empfehlung liegt bei
50-100 Endsystemen pro MLM [#!IBMSVSize95!#]) im LAN-Bereich
eingesetzt wird.
Ein Spezifikum der MLM-Architektur liegt in der Fähigkeit, die
Konfiguration des MLM von einem Top-level Manager aus vorzunehmen. Der
MLM verfügt zu diesem Zweck über einen SNMP-Agenten und eine
sogenannte Mid-level Manager MIB ,
die insgesamt sieben Tabellen umfaßt: Die Alias-Tabelle
gestattet, mehreren Systemen einen Aliasnamen zuzuweisen, um diese zu
gruppieren. Aufgabe der Analysis-Table ist es, arithmetische
Operationen auf mehreren MIB-Variablen auszuführen und das Ergebnis
in Form einer neuen MIB-Variable bereitzustellen. Die Threshold
and Collection Table ermöglicht die Definition von Schwellwerten
für bestimmte MIB-Variablen und das Versenden asynchroner
Ereignismeldungen an in der Trap Destination Table definierte
Top-level Manager, sobald die Schwellwerte erreicht werden. Für die
Weiterleitung von Traps ist die Filter Table verantwortlich:
Sie definiert, welche von den Ressourcen empfangenen Traps zu welchem
Zeitpunkt an einen oder mehrere Top-level Manager weitergeleitet
werden. Eng damit verbunden ist die Trap Reception Table, die
festlegt, was mit Traps geschehen soll, für die kein Eintrag in der
Filter-Tabelle vorhanden ist. Die Data Collection Table
schließlich gibt Aufschluß darüber, in welche Datei
Log-Informationen geschrieben werden und wie groß diese maximal sein
darf. Es ist offensichtlich, daß die drei Tabellen zur
Schwellwertdefinition, Ereignisfilterung und -weiterleitung nahezu identisch
zu der in Abschnitt beschriebenen
Manager-to-Manager MIB sind.
Bei der zweiten Komponente des IBM Systems Monitor handelt es sich um den sogenannten System Information Agent (SIA) , dessen Aufgabe darin besteht, für das Systemmanagement relevante Informationen über Endbenutzersysteme (primär UNIX-Workstations) bereitzustellen. Die über 600 Variablen umfassende MIB des SIA baut auf der von der IETF standardisierten Host Resources MIB [#!RFC1514!#] auf und ergänzt diese um zahlreiche weitere Parameter. Ein weiteres Merkmal besteht in der (statischen) Erweiterung der SIA-Managementfunktionalität durch Hinzufügen benutzerdefinierter Anweisungen in die sogenannte Command Table, deren Zeilen sich jeweils aus einem oder mehreren miteinander verknüpften UNIX-Kommandos und zahlreichen weiteren Parametern zusammensetzen. Der Aufgabenumfang des SIA kann somit individuell um Überwachungsfunktionalität für weitere Ressourcen vergrößert werden. Es sei an dieser Stelle erwähnt, daß es sich bei SIA um ein reines Monitoring-Werkzeug handelt; aktive Eingriffe in den Betrieb eines überwachten Systems sind lediglich auf Umwegen durch den Administrator möglich.
Die dritte Teilkomponente ist das sogenannte End User Interface (EUI) , eine graphische Benutzeroberfläche, die der Konfiguration der beiden vorgenannten Komponenten dient. Hierunter fallen elementare Aufgaben wie das Laden neuer MIBs und Trap-Definitionen sowie das Festlegen von Parametern (wie z.B. Pollingintervalle oder Timeout- und Retry-Werte). Die oben angesprochenen Erweiterungen des SIA werden ebenfalls über diese Schnittstelle eingegeben.