next up previous contents index
Next: Bewertung Up: IBM Tivoli TME 10 Previous: IBM NetView for AIX

IBM Systems Monitor / Mid-Level Manager

  Unter dem Namen Systems Monitor  [#!IBMSysMon94!#] brachte IBM in der ersten Hälfte der neunziger Jahre ein Produkt auf den Markt, das einen ersten Schritt auf dem Wege zu verteiltem Management großer Rechnernetze darstellt. Dieses SNMP-basierte Werkzeug besteht aus insgesamt drei Teilkomponenten:

Ein sogenannter Mid-level Manager (MLM)  ist jeweils für eine ihm zugeordnete Managementdomäne zuständig. Ziel ist hierbei, das zentrale Managementsystem (Top-level Manager, hier: NetView for AIX) zu entlasten, da die Rohdaten von Ressourcen bereits an relativ niedriger Stelle der so realisierten Managementhierarchie vorverarbeitet und verdichtet werden. Dies bezieht sich sowohl auf Statusabfragen als auch auf die Sammlung von Daten und die Ereignisfilterung. Zwischen Top-level Manager und den jeweiligen Mid-Level Managern geschieht die Kommunikation größtenteils[*] ereignisgesteuert[*], um den Kommunikationsaufwand zwischen diesen maßgeblichen Systemen auch im Fehlerfalle in Grenzen zu halten. Eine wesentliche Beschränkung des SNMP-Managements in bezug auf die Skalierbarkeit in großen Netzen wird auf diese Art aufgehoben. Mid-level Manager fragen ihrerseits die bei den Ressourcen anfallenden Daten in konfigurierbaren Zeitzyklen per ICMP ab (Polling). Dies ist insofern vertretbar, als ein Mid-level Manager in der Regel nur jeweils für eine eingeschränkte Zahl an Ressourcen (die IBM-Empfehlung liegt bei 50-100 Endsystemen pro MLM [#!IBMSVSize95!#]) im LAN-Bereich eingesetzt wird.

Ein Spezifikum der MLM-Architektur liegt in der Fähigkeit, die Konfiguration des MLM von einem Top-level Manager aus vorzunehmen. Der MLM verfügt zu diesem Zweck über einen SNMP-Agenten und eine sogenannte Mid-level Manager MIB , die insgesamt sieben Tabellen umfaßt: Die Alias-Tabelle gestattet, mehreren Systemen einen Aliasnamen zuzuweisen, um diese zu gruppieren. Aufgabe der Analysis-Table ist es, arithmetische Operationen auf mehreren MIB-Variablen auszuführen und das Ergebnis in Form einer neuen MIB-Variable bereitzustellen. Die Threshold and Collection Table ermöglicht die Definition von Schwellwerten für bestimmte MIB-Variablen und das Versenden asynchroner Ereignismeldungen an in der Trap Destination Table definierte Top-level Manager, sobald die Schwellwerte erreicht werden. Für die Weiterleitung von Traps ist die Filter Table verantwortlich: Sie definiert, welche von den Ressourcen empfangenen Traps zu welchem Zeitpunkt an einen oder mehrere Top-level Manager weitergeleitet werden. Eng damit verbunden ist die Trap Reception Table, die festlegt, was mit Traps geschehen soll, für die kein Eintrag in der Filter-Tabelle vorhanden ist. Die Data Collection Table schließlich gibt Aufschluß darüber, in welche Datei Log-Informationen geschrieben werden und wie groß diese maximal sein darf. Es ist offensichtlich, daß die drei Tabellen zur Schwellwertdefinition, Ereignisfilterung und -weiterleitung nahezu identisch zu der in Abschnitt [*] beschriebenen Manager-to-Manager MIB sind.

Bei der zweiten Komponente des IBM Systems Monitor handelt es sich um den sogenannten System Information Agent (SIA) , dessen Aufgabe darin besteht, für das Systemmanagement relevante Informationen über Endbenutzersysteme (primär UNIX-Workstations) bereitzustellen. Die über 600 Variablen umfassende MIB des SIA baut auf der von der IETF standardisierten Host Resources MIB [#!RFC1514!#] auf und ergänzt diese um zahlreiche weitere Parameter. Ein weiteres Merkmal besteht in der (statischen) Erweiterung der SIA-Managementfunktionalität durch Hinzufügen benutzerdefinierter Anweisungen in die sogenannte Command Table, deren Zeilen sich jeweils aus einem oder mehreren miteinander verknüpften UNIX-Kommandos und zahlreichen weiteren Parametern zusammensetzen. Der Aufgabenumfang des SIA kann somit individuell um Überwachungsfunktionalität für weitere Ressourcen vergrößert werden. Es sei an dieser Stelle erwähnt, daß es sich bei SIA um ein reines Monitoring-Werkzeug handelt; aktive Eingriffe in den Betrieb eines überwachten Systems sind lediglich auf Umwegen durch den Administrator möglich.

Die dritte Teilkomponente ist das sogenannte End User Interface (EUI) , eine graphische Benutzeroberfläche, die der Konfiguration der beiden vorgenannten Komponenten dient. Hierunter fallen elementare Aufgaben wie das Laden neuer MIBs und Trap-Definitionen sowie das Festlegen von Parametern (wie z.B. Pollingintervalle oder Timeout- und Retry-Werte). Die oben angesprochenen Erweiterungen des SIA werden ebenfalls über diese Schnittstelle eingegeben.


next up previous contents index
Next: Bewertung Up: IBM Tivoli TME 10 Previous: IBM NetView for AIX
Copyright Munich Network Management Team