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Cabletron SPECTRUM Enterprise Management

    Seit 1990 ist Cabletron Systems, Inc. mit seiner Netzmanagementsoftware SPECTRUM auf dem Markt präsent, die in jüngster Zeit unter der Bezeichnung ,,SPECTRUM Enterprise Management`` angeboten wird.


  
Abbildung: Aufbau der Managementplattform SPECTRUM

SPECTRUM setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen (siehe Abbildung [*]):

Die Gesamtheit von VNM, DCM und Datenbank wird als SpectroSERVER  bezeichnet. SpectroGRAPH steht mit SpectroSERVER in einem Client/Server-Verhältnis; es ist daher möglich, mehrere SpectroGRAPHen an einem SpectroSERVER zu betreiben. Ein Benutzer kann mit SpectroGRAPH unter anderem

also Modifikationen an MO-Instanzen vornehmen.

Um neues deklaratives Wissen (Objektklassen, Attribute, Relationen oder Regeln) in SPECTRUM einzubringen, sind Eingriffe in den SpectroSERVER nötig, die mit dem Model Type Editor (MTE), einem graphischen Werkzeug zum Erzeugen und Löschen von Modelltypen, Relationen und Regeln, vorgenommen werden. Das Hinzufügen zusätzlichen prozeduralen Wissens durch Inference Handler hingegen bedeutet eine Erweiterung der VNM und kann weder mit SpectroGRAPH noch mit dem Model Type Editor, sondern nur durch Neucompilierung der VNM mit den Erweiterungen in Form von C++ Quelltext erfolgen. Eine detaillierte Beschreibung des Datenmodells von SPECTRUM sowie ein darauf aufbauender Prototyp zum Management eines Filetransfer-Dienstes findet der interessierte Leser in [#!kell93!#].

Der zentrale Gedanke des SPECTRUM Enterprise Managements auf Basis des ,,Distributed SpectroSERVER`` besteht nun darin, jeder Domäne eines Rechnernetzes einen SpectroSERVER zuzuweisen, der für das Management sämtlicher Ressourcen seiner Domäne verantwortlich ist. Domänen (in der SPECTRUM-Terminologie als ,,Landscapes`` bezeichnet) werden an der Benutzeroberfläche SpectroGRAPH als Icons dargestellt, die bei Auswahl durch den Benutzer eine Verbindung über ein proprietäres Kommunikationsprotokoll zu dem für diese Domäne zuständigen SpectroSERVER aufbauen. Dieser liefert dann die Topologie-Darstellungen der Ressourcen in Form hierarchisch aufgebauter Maps sowie die für das Management relevanten Ressourcen-Informationen. Parallel zueinander können mehrere Domänen bearbeitet werden, d.h. es bestehen dann Verbindungen zu zahlreichen SpectroSERVERn. Das Gesamtsystem besteht also aus mehreren eigenständigen Managementplattformen, die unter einer einheitlichen graphischen Benutzerschnittstelle zusammengefaßt sind. Eine Hierarchisierung verteilter SpectroSERVER kann mit den gegenwärtig verfügbaren Mitteln nicht erreicht werden; dies ist problematisch, da beispielsweise die Filterung von Ereignissen für jeden SpectroSERVER einzeln definiert werden muß. Bei einer großen Anzahl an Domänen impliziert dies einen sehr hohen Konfigurationsaufwand.

Hinsichtlich der Ausfallsicherheit der SpectroSERVER ist anzumerken, daß es möglich ist, die Domänen-Datenbanken auf mehrere SpectroSERVER zu replizieren und Parameter zur Synchronisation der Datenbankinhalte sowie zu den Zeitbedingungen eines Ausfalls anzugeben. Dies alles geschieht jedoch von Hand durch den Netzadministrator, da es bisher keine Instrumentierung gibt, die eine diesbezügliche Konfiguration der SpectroSERVER gestattet. Hier zeigen sich die Nachteile der Nutzung eines proprietären Kommunikationsprotokolls zur Kommunikation mit den SpectroSERVERn: Es ist bislang nicht machbar, beispielsweise SNMP-Agenten zu entwickeln, die diese Funktionalität bieten. Gegenwärtig ebenfalls nicht möglich ist die Kooperation mehrerer verteilter SpectroSERVER: Dies äußert sich unter anderem darin, daß Ressourcen, die einzelne Domänen miteinander verbinden, durch den Netzadministrator jeweils in die entsprechenden Domänen eingefügt werden müssen.



 
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