Allgemein lassen sich Übergänge für Protokollelemente, für die es
in beiden Architekturen Entsprechungen gibt, relativ einfach
aufeinander abbilden. Schwierig ist jedoch beispielsweise die
Umsetzung von CMIP-Action Diensten, da es in SNMP hierzu keine
äquivalente Protokolldateneinheit gibt. Dies ist ein klassisches
Beispiel für die enge Verzahnung der Informations- und
Kommunikationsmodelle (siehe Abschnitte 2.3 und
2.4): Funktionalität, die das OSI-Kommunikationsmodell
bietet, muß in der Internet-Welt durch das
Internet-Informationsmodell nachgebildet werden. Tatsächlich
geschieht das Ausführen von Aktionen auf SNMP-Managementobjekten
durch das Belegen von MIB-Variablen mit einer Zahl durch eine
SNMP-set Protokolldateneinheit.
Ein weiteres Problem stellen
die sehr leistungsfähigen Scoping- und
Filtering-Operationen der OSI-Managementarchitektur da, die es
gestatten, Managementoperationen auf ganzen Teilbäumen einer MIB
durchzuführen. In früheren Gateway-Projekten [1,8]
lag das Hauptproblem oft darin, die get-, set- oder
action-Protokolldateneinheiten auf die richtigen Objekte
anzuwenden. Diese Arbeit wurde uns vom Entwicklungssystem abgenommen,
da zu jedem entwickelten Agenten automatisch ein Dämon erzeugt wird,
der ,,scoped und filtered`` Operationen in einzelne get-,
set- bzw. action-PDUs auflöst, die einfacher auf SNMP-PDUs
abgebildet werden können.
Insgesamt kann mit dem entwickelten Gateway das gesamte Spektrum der OSI-Protokollfunktionalität (insbesondere Scoping und Filtering) auf SNMP-Managementobjekte angewendet werden. Es ist damit möglich, SNMP-Ressourcen mit dem vollen OSI-Funktionsumfang zu überwachen und zu steuern, da sie aus der Sicht des Managers OSI-konform erscheinen. Dies bedeutet, daß ein Administrator, der SNMP-Agenten von einem über ein Management-Gateway verbundenen OSI-Manager aus überwacht, komfortablere und leistungsfähigere Operationen zur Verfügung hat, als ein Administrator, der dieselben SNMP-Agenten unmittelbar mit einem SNMP-Manager steuert.
Die vorgestellte Lösung ist vollkommen produktunabhängig, da sie sich auf standardisierte Managementarchitekturen abstützt. Sie funktioniert mit jedem OSI-konformen Managementsystem und allen SNMP-Agenten, sofern deren MIBs dem Gateway mit Hilfe des Specification Translation Algorithmus bekanntgegeben wurden. Allerdings ist die Lösung bisher nicht skalierbar: momentan verwaltet der Gateway-Prototyp die MIB-II und eine am Lehrstuhl entwickelte MIB für UNIX-Systemmanagement, die 195 Variablen und 15 Tabellen umfaßt. Der ausführbare Code des Gateway-Prototypen hat eine Größe von ca. 4 Megabyte.
Bei unseren Arbeiten hat sich der Gateway-basierte Ansatz zur Integration heterogener Managementarchitekturen als die tragfähigste der eingangs vorgestellten drei Integrationsalternativen herausgestellt. Wir vertreten daher die Auffassung, daß der Gateway-basierte Ansatz derjenige ist, mit dem man dem Ziel integrierten Managements in heterogenen Systemen am nächsten kommt.