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CMIP/SNMP-Gateway

  Das CMIP/SNMP-Gateway nutzt die IIMC-Erkenntnisse zur Interoperabilität zwischen den OSI- und Internet-Architekturen und soll Internet-Managementagenten in ein OSI-basiertes Management integrieren. Als OSI-konformes Managementsystem wurde die IBM NetView TMN Support Facility eingesetzt; die Implementierung des Gateways selbst geschah mit der IBM TMN Workbench, einem Entwicklungssystem für OSI-Agenten, das detailliert in [2] beschrieben ist. Zur Kommunikation zwischen Manager und Gateway wird CMIP eingesetzt; das Protokoll zwischen Gateway und den Agenten ist SNMP in der Version 2. Der herausragende Vorteil der IBM TMN-Entwicklungsumgebung liegt in der Verwendung eines neuartigen CMIP-API, das zur Zeit vom NM Forum genormt wird [12]: es ist damit möglich, OSI-Agenten unter Umgehung von XMP und dessen Komplexität zu implementieren. Der Entwickler wird vollständig vom Managementprotokoll abgeschirmt und kann aus den ihm in der OSI-Notation vorliegenden Beschreibungen der Managementschnittstellen direkt Schnittstellen in der Programmiersprache C++ generieren. Die eigentliche Managementfunktionalität wird in die Rümpfe sog. Callbacks eingetragen. Der Einarbeitungsaufwand sinkt durch den Komfort des CMIP-API erheblich.

Allgemein lassen sich Übergänge für Protokollelemente, für die es in beiden Architekturen Entsprechungen gibt, relativ einfach aufeinander abbilden. Schwierig ist jedoch beispielsweise die Umsetzung von CMIP-Action Diensten, da es in SNMP hierzu keine äquivalente Protokolldateneinheit gibt. Dies ist ein klassisches Beispiel für die enge Verzahnung der Informations- und Kommunikationsmodelle (siehe Abschnitte 2.3 und 2.4): Funktionalität, die das OSI-Kommunikationsmodell bietet, muß in der Internet-Welt durch das Internet-Informationsmodell nachgebildet werden. Tatsächlich geschieht das Ausführen von Aktionen auf SNMP-Managementobjekten durch das Belegen von MIB-Variablen mit einer Zahl durch eine SNMP-set Protokolldateneinheit.
Ein weiteres Problem stellen die sehr leistungsfähigen Scoping- und Filtering-Operationen der OSI-Managementarchitektur da, die es gestatten, Managementoperationen auf ganzen Teilbäumen einer MIB durchzuführen. In früheren Gateway-Projekten [1,8] lag das Hauptproblem oft darin, die get-, set- oder action-Protokolldateneinheiten auf die richtigen Objekte anzuwenden. Diese Arbeit wurde uns vom Entwicklungssystem abgenommen, da zu jedem entwickelten Agenten automatisch ein Dämon erzeugt wird, der ,,scoped und filtered`` Operationen in einzelne get-, set- bzw. action-PDUs auflöst, die einfacher auf SNMP-PDUs abgebildet werden können.

Insgesamt kann mit dem entwickelten Gateway das gesamte Spektrum der OSI-Protokollfunktionalität (insbesondere Scoping und Filtering) auf SNMP-Managementobjekte angewendet werden. Es ist damit möglich, SNMP-Ressourcen mit dem vollen OSI-Funktionsumfang zu überwachen und zu steuern, da sie aus der Sicht des Managers OSI-konform erscheinen. Dies bedeutet, daß ein Administrator, der SNMP-Agenten von einem über ein Management-Gateway verbundenen OSI-Manager aus überwacht, komfortablere und leistungsfähigere Operationen zur Verfügung hat, als ein Administrator, der dieselben SNMP-Agenten unmittelbar mit einem SNMP-Manager steuert.

Die vorgestellte Lösung ist vollkommen produktunabhängig, da sie sich auf standardisierte Managementarchitekturen abstützt. Sie funktioniert mit jedem OSI-konformen Managementsystem und allen SNMP-Agenten, sofern deren MIBs dem Gateway mit Hilfe des Specification Translation Algorithmus bekanntgegeben wurden. Allerdings ist die Lösung bisher nicht skalierbar: momentan verwaltet der Gateway-Prototyp die MIB-II und eine am Lehrstuhl entwickelte MIB für UNIX-Systemmanagement, die 195 Variablen und 15 Tabellen umfaßt. Der ausführbare Code des Gateway-Prototypen hat eine Größe von ca. 4 Megabyte.

Bei unseren Arbeiten hat sich der Gateway-basierte Ansatz zur Integration heterogener Managementarchitekturen als die tragfähigste der eingangs vorgestellten drei Integrationsalternativen herausgestellt. Wir vertreten daher die Auffassung, daß der Gateway-basierte Ansatz derjenige ist, mit dem man dem Ziel integrierten Managements in heterogenen Systemen am nächsten kommt.


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Copyright Munich Network Management Team