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IP-Netze, d.h. Netze mit Protokollen aus der TCP/IP-Protokollfamilie
(Transmission Control Protocol/Internet Protocol), sind weit verbreitet.
Auf der Basis dieser Protokolle wurden viele Anwendungsprotokolle, wie
FTP, SMTP und Telnet, entwickelt.
Diese Anwendungen haben gemeinsam, daß sie relativ wenig Anforderungen
an die Dienstgüte (Quality of Service, QoS)
des Kommunikationsdienstes eines IP-Netzes stellen.
Die Übertragungszeit ist ein Beispiel für einen Parameter, der die
Dienstgüte eines Kommunikationsdienstes beschreiben kann.
Da in IP-Netzen diese Anwendungen lange Zeit dominant waren, hat man dort
wenige Anstrengungen dem Thema Quality of Service gewidmet. Doch folgende
Impulse haben dafür gesorgt, daß die Bemühungen verstärkt werden:
- Neue Anwendungsgebiete mit höheren Dienstgüteanforderungen
Die Steigerung des Leistungsvermögens von Netztechnologien und
Arbeitsplatzrechnern macht neue Anwendungen, wie zum Beispiel die
Internettelefonie und die Videoübertragung, möglich.
Diese Anwendungen haben erhöhte Ansprüche an die benötigte Bandbreite und
die Übertragungszeiten, die mit den klassischen Anwendungen nicht zu
vergleichen sind.
- Neue Netztechnologien mit Dienstgüteunterstützung
Neuere Netztechnologien, wie Asynchronous Transfer Mode (ATM), wurden
mit dem Ziel entwickelt, mehrere Dienstgüten bereitzustellen.
Jedoch ist die Nutzung dieser Dienstgüten durch die TCP/IP-Protokolle,
die hierfür nur schwache Kontrollstrukturen besitzen, behindert.
- Vereinheitlichung der OSI-Schicht 3 Protokolle nach IP
Bisher wurden für Anwendungsgebiete mit speziellen Dienstgüteansprüchen
proprietäre Netztechnologien mit eigenem Protokoll der OSI-Schicht 3
eingesetzt. Mit der Ausbreitung der Vernetzung legen immer mehr
Netzbetreiber Wert darauf, daß ihre Netze mit anderen verbunden werden.
Dies legt die Verwendung eines einheitlichen OSI-Schicht 3 Protokolls nahe,
ohne jedoch auf die gewünschte Dienstgüte verzichten zu müssen.
Für die Entscheidung, IP als das einheitliche OSI-Schicht 3 Protokoll,
sprechen mehrere Gründe: das IP-Protokoll ist offengelegt und mit dem
Internet steht eine große Infrastruktur zur Verfügung.
- Ökonomische Gründe
Höhere Ansprüche an die Dienstgüte führen zu dem Gebrauch von mehr
Kommunikationsressourcen, um diese bereitzustellen.
Um die Kosten für ein Netz so gering wie möglich zu halten, versucht
man die Kommunikationsressourcen möglichst gut auszunutzen.
Zu diesem Zweck sind mehrere verschiedene Dienstgüten wünschenswert,
die den Nutzern des Kommunikationsdienstes nur soviel Ressourcen
geben wie sie benötigen.
Die Internet Engineering Task Force (IETF), eine
Interessengemeinschaft zur Verbesserung des Internets, arbeitet an
Lösungsmöglichkeiten mehrere Dienstgüten in einem IP-Netz den
Anwendungen anzubieten (siehe Abbildung
).
Abbildung:
Anforderung einer Dienstgüte
|
Diese Arbeit befaßt sich mit der Dienstgüte (Quality of Service) in
IP-Netzen. Die wichtigsten Begriffe für diese Arbeit werden in den
nächsten zwei Abschnitten eingeführt.
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Copyright Munich Network Management Team