Aus technischen, organisatorischen, betriebswirtschaftlichen,
funktionellen und sicherheitstechnischen Gründen ergeben sich
unterschiedliche Anforderungen an die zu erarbeitende Lösung.
Heterogene Netze erfordern unter technischen Gesichtspunkten ein
plattformunabhängiges Agentensystem, das in den unterschiedlichsten
Umgebungen agieren kann. Da die Agentenplattform auf einem
auch für andere Zwecke genutzten Rechner in Händlerlokationen platziert werden soll, ist es
notwendig, deren Ressourcenbedarf in Bezug auf Speicherbedarf,
Prozessorbeanspruchung und Kommunikationsintensität auf ein Minimum zu
reduzieren. Zudem müssen aus einer Protokolldatei (Log-File) ständig
mögliche Fehlerursachen z.B. für Meß- oder Verbindungsabbrüche
auslesbar sein. Ferner haben Kommunikationsprotokolle zum
Informationsaustausch unter den Agenten bzw. zwischen Agenten und dem
Manager einem Standard zu entsprechen und leicht austauschbar zu
sein.
Der wichtigste organisatorische Aspekt, der bei der
Implementierung beachtet werden muß, ist die Strukturierung der
Agenten. Hier muß die Bildung von Gruppen und Domänen nah an die
logische Struktur des Netzes bzw. des Unternehmens angelehnt sein, um
Managementfunktionen zu erleichtern. Da sich Anforderungen an das
IT-System in direkter Abhängigkeit von Marktveränderungen schnell
anpassen lassen müssen, um so die Wettbewerbsfähigkeit eines
Unternehmens zu sichern, ist es auch notwendig, die
Managementarchitekturen so zu gestalten, daß sie diesem Wandel
schnell folgen können. Daraus resultiert für das Agentensystem, daß
es dynamisch veränderbar sein muß.
Jedoch nutzt die beste Managementlösung nichts, wenn sie aus
betriebswirtschaftlichen Gründen nicht tragbar ist. Es sei darauf
hingewiesen, daß im Rahmen dieser Arbeit keine Analyse von
Lizenzkosten o.ä. vorgenommen wird. Allgemein sind zuerst die Kosten
der Einführung eines solchen Konzepts zu untersuchen. In eine
bestehende Systemlösung sind die Komponenten eines Agentensystems zu
verteilen. Dies sollte ohne großen zeitlichen und personellen Aufwand
durchführbar sein. Auszuschließen ist bei der hohen Anzahl an
Händlerlokationen die manuelle Installation von Agentenplattformen
vor Ort. Vielmehr gilt es automatisierte Mechanismen zu entwickeln,
die diese Verteilung über das Netz ermöglichen. Während des
Betriebes dieser Managementlösung dürfen für den Kunden keine
zusätzlichen Kosten auftreten. Dies bedeutet im Detail, daß die
Leistungsfähigkeit des Gesamtsytems nicht spürbar durch das
Betreiben des Agentensystems reduziert werden darf und insbesondere in
dem vorgegebenen Szenario bei Händlerlokationen keine
ISDN-Verbindung selbständig durch den Agenten aufgebaut werden
darf. Der Agent muß die durch den Händler etablierten Verbindungen zur
Erfüllung seiner Aufgabe nutzen. Unbedingt gering zu halten ist der
Aufwand der Implementierung bei sich wandelnden
Anforderungen. Hierzu ist eine geeignete Architektur zu entwerfen, die
ausreichende Schnittstellen für Anpassungen bereithält.
Eine letzte Forderung ist der Anspruch an die Funktionalität
des Agenten. Anzustreben ist die Messung der durch den Benutzer
erlebten Werte, wozu meist eine Instrumentierung der benutzen
Applikationen notwendig ist. Des weiteren sollen unterschiedliche
Messungen (z.B. Antwortzeiten, Verfügbarkeit, ...) durchgeführt werden und
Systemdaten und Benutzerverhalten der entfernten Lokation in dem für die
Administration notwendigen Rahmen verfügbar gemacht werden.