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Die Transformation der Funktionsmodelle zielt auf die
Wiederverwendbarkeit von vordefinierten, ggf. delegierbaren
Managementdiensten in heterogenen verteilten Systemen ab. Diese in
etablierten Managementarchitekturen vorhandenen Dienste (z.B. die
Systems Management Functions im OSI-Management), haben wir in
[#!kene95!#] mit der Dienstmenge verglichen, die von CORBA angeboten
wird. Wie bereits in Abschnitt festgestellt wurde,
ist gegenwärtig der Anteil an spezifisch auf das Management
ausgerichteter Funktionalität in CORBA noch relativ gering. Ziel
dieses Vergleichs war es daher, herauszufinden, welche
Managementfunktionalität für das CORBA-basierte Management
verteilter kooperativer Managementsysteme benötigt wird und inwieweit
bereits in etablierten Managementarchitekturen vorhandene
Funktionalität übernommen werden kann.
Wir sind dabei zu folgenden Ergebnissen gekommen:
- Insbesondere zwischen den OSI Systems Management
Functions und den diversen CORBAservices bestehen
einige Gemeinsamkeiten; von einem vollständigen Grad der
Überdeckung kann jedoch keine Rede sein. Es ist daher notwendig,
Übergänge zwischen den Funktionsmodellen zu schaffen.
- Soll eine weitgehende Kooperation der verschiedenen
Managementarchitekturen möglich sein, müssen möglichst nahtlose
Übergänge zwischen ihnen geschaffen werden, bei denen möglichst
wenig der angebotenen Funktionalität verloren geht. Die
Managementdienste der einen Architektur sollten auch von der anderen
Architektur aus verwendbar sein. Dies ist umso besser und einfacher
machbar, je ,,ähnlicher`` sich die bereitgestellten Funktionen
sind.
- Liegen vergleichbare Infrastruktur-Dienste in beiden
Architekturen vor, müssen sie aufeinander abgebildet werden. Vor
allem zwischen dem OMG-Ansatz und dem OSI-Management bestehen im
Bereich der Management-Dienste große Ähnlichkeiten. Mit diesen
Ähnlichkeiten ist es prinzipiell möglich, Übergänge zwischen
diesen Ansätzen innerhalb der Architekturen zu schaffen und damit
die Interoperabilität der Architekturen insgesamt zu verbessern.
Können die Dienste verschiedener Architekturen in einer ähnlichen
Art und Weise durch die Anwendungen benutzt werden, wird auch die
Skalierbarkeit des Managements für komplexe DV-Infrastrukturen
insgesamt besser.
- Falls die Managementdienste der einen Architektur keine
Entsprechung in der anderen betrachteten Architektur haben,
kann man durch die Überführung der Beschreibungen dieser Dienste
in das entsprechende Informationsmodell die
Managementfunktionalität einer Architektur von einer anderen
Managementarchitektur aus nutzen. Damit könnte man z.B. in der
OSI-Architektur existierende Mechanismen zur Schwellwertüberwachung
von CORBA-Objekten aus verwenden.
Abbildung:
Nutzung von Diensten anderer Managementarchitekturen
|
Das Problem der Abbildung der Funktionsmodelle kann im wesentlichen
auf das Problem der Abbildbarkeit der jeweiligen Informations- und
Kommunikationsmodelle reduziert werden. Dies ist möglich, da
Managementfunktionalität sowohl in OSI als auch in CORBA in derselben
Notation spezifiziert wird wie Managementinformation. Im Fall von OSI
handelt es sich hierbei um GDMO, im Falle von CORBA um IDL. Da diese
Dienste mit Hilfe des Management-Informationsmodells definiert wurden,
könnte man aus diesen Beschreibungen IDL-Schnittstellen generieren,
evtl. vorhandene Implementierungen damit kapseln und so z.B.
OSI-Managementfunktionen auch per CORBA verfügbar machen. Um
Managementfunktionalität architekturübergreifend nutzen zu können,
ist es notwendig, die Dienstschnittstellen in die jeweilige Notation
zu transformieren (dies geschieht mit den IIMC- bzw. JIDM-Algorithmen)
und Mechanismen zum Zugriff auf diese Schnittstellen zur Verfügung zu
stellen. Abbildung stellt diesen Zusammenhang
graphisch dar.
Unsere Analyse des Status Quo hinsichtlich der Managementarchitekturen
(siehe Abschnitt bzw. [#!kene95!#]) hat aufgezeigt,
daß insbesondere die OSI/TMN-Managementarchitektur über das
umfangreichste Dienstangebot verfügt und somit in erster Linie ein
Kandidat zur Erweiterung von CORBA bezüglich neuer Managementdienste
ist. Das Internet-Management hingegen verfügt gegenwärtig über
keinerlei generische Managementdienste, was sich jedoch mit dem
Aufkommen von DISMAN möglicherweise ändern wird. Jedoch bleibt der
DISMAN-Dienstumfang zumindest in seiner jetzigen Fassung hinter der
Menge an bereits standardisierten CORBAservices zurück, weshalb sich
die Nutzung von Internet-Managementdiensten durch CORBA auch in
absehbarer Zeit nicht lohnen wird.
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Copyright Munich Network Management Team