Es ist daher notwendig, neben dem im vorangehenden Abschnitt beschriebenen UNIX-Agenten ebenfalls Agenten für das Management von Diensten wie Network Information System (NIS) und Network File System (NFS) zu konzipieren. Hierbei wurde der Standpunkt verfolgt, diese beiden Systemdienste als Ausprägungsform verteilter Anwendungen zu betrachten, was zur Erweiterung der in identifizierten GAMOCs führte. Die dort entwickelten Objektmodelle wurden hinsichtlich des Managements der Client/Server-basierten Systemdienste NFS und NIS erweitert.
Hierzu wurden die in Abschnitt entworfenen generischen Klassen Server und Client verfeinert und zusätzliche dienstespezifische MOCs eingeführt. Obwohl die in den generischen Klassen definierte Managementinformation sinnvoll auf die betrachteten Dienste anwendbar ist, hat die Bottom-up-Analyse ergeben, daß die verbreiteten Implementierungen von NFS und NIS leider nur einen Teil davon instrumentieren, was darauf schließen läßt, daß der Managementaspekt bei der Entwicklung dieser Systeme vernachlässigt wurde. Trotzdem gestattet das in [#!muel98!#] entworfene Modell die Überwachung des Status aller Software-Komponenten dieser verteilten Systemdienste.
Für den Dienst NFS wurden darüber hinaus durch die Verwendung von Zustandsdiagrammen des OMT-Dynamikmodells Vorgaben für asynchrone Ereignismeldungen erarbeitet, die das Management erheblich erleichtern könnten. Damit Anwendungen und Systemdienste die geforderte Managementinformation bereitstellen, müßten sie jedoch entsprechend instrumentiert sein. Wäre dies der Fall, so könnte ein Agent auch detailliertere Informationen durch Instantiierung der GAMOCs compInterface und interactionInfo (siehe Abbildung in Abschnitt ) anbieten. Abbildung zeigt einen Blick auf die mit CORBA und Java implementierte WWW-basierte Managementapplikation für einen NFS-Server.
Durch die Konzeption und Implementierung der Managementmodelle für NFS und NIS konnte nachgewiesen werden, daß die den GAMOCs zugrundeliegende Annahme einer für alle Arten von verteilten Anwendungen identischen Informationsmenge trotz verschiedener Ausprägungsformen haltbar ist. Das Vorhandensein eines Basisumfangs an Managementinformation nahe der Wurzel der Vererbungshierarchie trägt ferner zur Übersichtlichkeit der spezialisierten Objektmodelle bei.
Ein weiteres Beispiel für die praktische Anwendbarkeit dieser Methodik ist die managementtechnische Instrumentierung von WWW-Servern durch geeignete CORBA-Agenten. Auch hier wurde die Modellierung des Dienstes WWW auf Basis der GAMOCs und unter Zuhilfenahme des OMT-basierten CASE-Tools Software through Pictures durchgeführt. Die Details des Objektmodells sind in [#!stri98!#] beschrieben. Die Implementierung beruht auf einem zuvor entwickelten [#!eust96!#] Java-basierten Werkzeug zur Administration von WWW-Linkstrukturen. Dieses ist in Abbildung dargestellt.