Die generelle IPv6-Gruppe [Haskin 97b] besteht aus sechs Tabellen:
Einige der Objekte sind gegenüber den entsprechenden Objekten der MIB-II aus [McCloghrie 91] bzw. [McCloghrie 94] umbenannt, haben aber etwa dieselbe Funktion, z.B. wurde ifType zu ipv6IfLowerLayer und ifMtu wurde zu ipv6IfEffectiveMtu.
Wegen der Autokonfigurationsmöglichkeiten von IPv6 gibt es in dieser Tabelle die neuen Objekttypen ipv6IfToken und ipv6IfTokenLength. Sie enthalten ein auf dem Link eindeutiges Adreßtoken bzw. seine Länge, das zusammen mit einem Präfix zu einer Schnittstellenadresse kombiniert werden kann.
ipv6IfOperStatus, das den gegenwärtigen Zustand der Schnittstelle anzeigt, kann einen Wert tokenless(3) annehmen, wenn der Schnittstelle kein Adreßtoken zugeordnet werden konnte, weil die Duplicate Address Detection (siehe Abschnitt 2.5) scheiterte.
Die Zählerobjekte der Schnittstellentabelle sind teilweise redundant zu den Zählern in der IP-Gruppe der MIB-II und daher nur in der folgenden ipv6IfStatsTable zu finden.
Hier gibt es zusätzlich zu den Zählern in der MIB-II den Objekttyp ipv6IfStatsInTooBigErrors. Dieser Zähler gibt die Anzahl der Pakete wieder, die von Routern, die zu große IPv6-Pakete im Gegensatz zu IPv4-Paketen nicht fragmentieren, nicht weitergeleitet werden konnten (siehe auch Abschnitt 2.2).
Diese Tabelle hat keine Entsprechung in der MIB-II. Zu jedem eingetragenen Präfix enthält sie Informationen über die Dauer seiner Gültigkeit und ob es zur Autokonfiguration verwendet werden darf.
Diese Tabelle entspricht der ipAddrTable der MIB-II, enthält aber zusätzliche Informationen über die Art, durch die die IPv6-Adressen automatisch konfiguriert wurden, darüber, ob die Adressen Anycast-Adressen oder andere sind und über den Status der Adresse (preferred(1), deprecated(2), invalid(3), inaccessible(4), unknown(5)).
Die Zuordnung der Adressen zu den Schnittstellen erfolgt durch INDEX { ipv6IfIndex, ipv6AddrAddress }, da eine Schnittstelle mit mehreren IPv6-Adressen konfiguriert sein kann.
Da die Wegewahl eines IPv6-Pakets durch Vergleich von dessen Zieladresse mit den Routing-Präfixen vorgenommen wird, enthält die Tabelle statt einer ip(Cidr)RouteMask eine ipv6RoutePfxLength.
ipv6RoutePolicy entscheidet bei mehreren unterschiedlichen
Routen zum selben Ziel über den für einen bestimmten Wert des
Prioritätsfeldes im IPv6-Header (siehe Abschnitt 2.1) zu
wählenden Weg:
ipv6RoutePolicy OBJECT-TYPE
SYNTAX Unsigned32
MAX-ACCESS read-only
STATUS current
DESCRIPTION
"The general set of conditions that would cause the
selection of one multipath route (set of next hops
for a given destination) is referred to as 'policy'.
Unless the mechanism indicated by ipv6RouteProtocol
specified otherwise, the policy specifier is the
Priority field of the IPv6 packet header. The
encoding of IPv6 Priority is specified by
the following convention:
0 - uncharacterized traffic
1 - 'filler' traffic (e.g., netnews)
2 - unattended data transfer (e.g., email)
3 - reserved
4 - attended bulk transfer (e.g., FTP, NFS)
5 - reserved
6 - interactive traffic (e.g., telnet, X)
7 - internet control traffic (e.g., routing
protocols, SNMP)
Protocols defining 'policy' otherwise must either
define a set of values which are valid for
this object or must implement an integer-
instanced policy table for which this object's
value acts as an index."
::= { ipv6RouteEntry 8 }
In ipv6RouteProtocol werden IPv6-fähige Routing-Protokolle wie RIPng und IDRP berücksichtigt.
Diese Tabelle entspricht der atTable aus der MIB-II, enthält jedoch zusätzliche Informationen zum Typ der Zuordnung (dynamisch, statisch) der IPv6-Adresse zur physischen Medienadresse und zur Erreichbarkeit der Schnittstelle. Außerdem läßt sich die Verbindung der beiden Adressen durch Setzen von ipv6NetToMediaValid auf false(2) trennen.