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In Abschnitt 3.1.3 wurde die Forderung des
Modells der flexiblen Management Agenten dargestellt, Agenten in
Domänen und Gruppen gemäß Abbildung 3.3 zu
strukturieren.
In dem gegebenen Szenario ist es sinnvoll, Domänen unter
Berücksichtigung regionaler Aspekte zu definieren. So können
z.B. die Agenten in den Filialen in Nordrhein-Westfalen in einer so
bezeichneten Domäne zusammengefaßt werden.
Neben dieser eher organisatorischen Unterteilung in Domänen sollte es
eine weitere unter Berücksichtigung funktioneller Eigenschaften
geben. Diese Aufteilung in Gruppen spiegelt in einer komplexer
werdenden Architektur die Rollen der einzelnen Agenten wieder. So kann
es Agenten geben, die bestimmte Messungen vornehmen, an
unterschiedlichen Arten von Lokationen plaziert sind (normadische
Systeme, große Niederlassungen, ...) oder unterschiedliche Aufgaben
erfüllen (messen, auswerten, steuern, ...).
Abschließend muß es ein Merkmal geben, das den einzelnen Agenten
benennt und identifiziert. Hierzu kann im einfachsten Fall eine
fortlaufende Nummerierung benutzt werden, aber auch eine weitere
Verfeinerung des regionalen Konzepts durch die Spezifikation der Stadt
und der Filialbezeichnung. Auch die IP-Bezeichnung des Agenten-Hosts
wäre hier sinnvoll.
Eine Strukturierung der Agenten, also eine logische und
organisatorische Anordnung reduziert die Netzlast durch Eingrenzung
der notwendigen Kommunikation und ermöglicht das Delegieren der
Aufgaben an die jeweiligen Agenten.
Folgende Strukturen lassen sich in einer solchen Organisation
realisieren:
- 1.
- Peer to Peer Ansatz
- 2.
- Hierarchischer Ansatz
Die Hauptcharakteristik des Peer to Peer Ansatzes ist die Tatsache,
daß es keine Hierarchie gibt. Alle Agenten können mit der
Managementplattform und auch untereinander frei kommunizieren. Die
Architektur ist in Abbildung 4.2 vereinfacht
dargestellt.
Abbildung:
Peer to Peer Ansatz für die Organisation eines Agentensystems
|
Dieser Ansatz hat viele Vorteile. Er bietet dem System die
höchstmögliche Flexibiliät aufgrund der kompletten
Kommunikationsmöglichkeit. Der Ausfall einer einzigen Komponente
würde das System nur begrenzt stören. Nachteil ist der hohe
Managementaufwand, der mit diesem Ansatz verbunden ist. Jeder Agent
muß durch den Manager gesteuert werden und die
Kommunikationintensität ist deutlich höher als in dem hierarchischen
Ansatz, der in Abbildung 4.3 schematisch dargestellt
ist.
Abbildung:
Hierarchischer Ansatz für die Organisation eines Agentensystems
|
In diesem Modell ist die Kommunikation strikt auf Agentenpaare
eingeschränkt, die in der Hierarchie direkt benachbart sind. Vorteile
dieser Architektur sind die bessere Strukturierung der Agenten und der
damit verbundene verminderte Managementaufwand, eindeutige
Kommunikationswege und Entlastung des Netzes in der Umgebung des
Managers. Nachteile sind die Anfälligkeit des Systems auf den Ausfall
eines einzelnen Agenten (Single Point of Failure) und geringer
Flexibiliät. Eine ausführliche Betrachtung dieser Thematik ist in
[Moun 97] nachzulesen.
Bei der Organisation eines Agentensystems ist ein schnelles Wachsen
der Komplexität und des Aufgabenspektrums einzubeziehen. Insbesondere
die Flexibilität der Agenten machen sie zu einem vielseitigen und
mächtigen Werkzeug für Management-Aufgaben aller Art.
Insofern ist bei einem großen Netz wie dem des Fahrzeugherstellers im
Anwendungsszenario mit über 10.000 Händlerlokationen der logischen
Struktur besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Gruppierung von Agenten unter geografischen Aspekten im
vorhergehenden Abschnitt ist als Beispiel zu betrachten. Eine weitere
sinnvolle Gliederung könnte z.B. in Anlehnung an Benutzerkategorien,
denen unterschiedliche Service-Level zugesagt wurden, geschehen.
Die Strukturierung innerhalb einer Domäne bzw. Gruppe hat
wesentlichen Einfluß auf den Informationsfluß. In der Praxis wird
sich wohl eine Mischform zwischen dem Peer to Peer Ansatzes und einer
hierarchischen Struktur ergeben, wie sie in Abbildung
4.4 zu sehen ist.
Abbildung:
Struktur des Agentensystem für das Anwendungsszenario der DeTeSystem
|
Die strukturelle Hierarchie ist im Anwendungsszenario ist sehr flach,
aber vorhanden. Daher wird sich eine solche Struktur auch in weiten
Bereichen durchsetzen. Insbesondere da es nicht sinnvoll ist, daß
Agenten der Händlerlokationen untereinander Informationen
austauschen.
Ein Sonderfall des Anwendungsszenarios ist ein Händler, dem mehrere
Lokationen zuzuordnen sind, der aber aus Kostengründen nur eine
Schnittstelle (Router) zur Verbindungsaufnahme mit dem
Fahrzeughersteller betreibt. In diesem Fall ist es sinnvoll, in jeder
Niederlassung einen FMA zu installieren, die Ihre Informationen an den
in der Händlerzentrale weiterreichen. Dieser wertet die
Meßergebnisse u.U. aus und leitet sie bei nächster Möglichkeit an
den Manager weiter. In einem solchen Szenario ist die Möglichkeit der
direkten Kontaktaufnahme zwischen dem Manager und den Agenten der
einzelnen Lokationen offenzuhalten, da so die Gefahr des ,,Single
Point of Failure`` reduziert werden kann.
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