next up previous contents
Next: 4.3 Konzeptionelle Umsetzung der Up: 4.2 Struktur der konkreten Previous: 4.2.1 Einordung in das

4.2.2 Organisation der Agenten

 In Abschnitt 3.1.3 wurde die Forderung des Modells der flexiblen Management Agenten dargestellt, Agenten in Domänen und Gruppen gemäß Abbildung 3.3 zu strukturieren.
In dem gegebenen Szenario ist es sinnvoll, Domänen unter Berücksichtigung regionaler Aspekte zu definieren. So können z.B. die Agenten in den Filialen in Nordrhein-Westfalen in einer so bezeichneten Domäne zusammengefaßt werden.
Neben dieser eher organisatorischen Unterteilung in Domänen sollte es eine weitere unter Berücksichtigung funktioneller Eigenschaften geben. Diese Aufteilung in Gruppen spiegelt in einer komplexer werdenden Architektur die Rollen der einzelnen Agenten wieder. So kann es Agenten geben, die bestimmte Messungen vornehmen, an unterschiedlichen Arten von Lokationen plaziert sind (normadische Systeme, große Niederlassungen, ...) oder unterschiedliche Aufgaben erfüllen (messen, auswerten, steuern, ...).
Abschließend muß es ein Merkmal geben, das den einzelnen Agenten benennt und identifiziert. Hierzu kann im einfachsten Fall eine fortlaufende Nummerierung benutzt werden, aber auch eine weitere Verfeinerung des regionalen Konzepts durch die Spezifikation der Stadt und der Filialbezeichnung. Auch die IP-Bezeichnung des Agenten-Hosts wäre hier sinnvoll.
Eine Strukturierung der Agenten, also eine logische und organisatorische Anordnung reduziert die Netzlast durch Eingrenzung der notwendigen Kommunikation und ermöglicht das Delegieren der Aufgaben an die jeweiligen Agenten.
Folgende Strukturen lassen sich in einer solchen Organisation realisieren:
1.
Peer to Peer Ansatz
2.
Hierarchischer Ansatz
Die Hauptcharakteristik des Peer to Peer Ansatzes ist die Tatsache, daß es keine Hierarchie gibt. Alle Agenten können mit der Managementplattform und auch untereinander frei kommunizieren. Die Architektur ist in Abbildung 4.2 vereinfacht dargestellt.

  
Abbildung: Peer to Peer Ansatz für die Organisation eines Agentensystems
\begin{figure}
 \begin{center}
 \leavevmode
 \epsfxsize = \textwidth
 
\epsfbox {./Bilder/PeerToPeer.eps}

 \end{center}\end{figure}

Dieser Ansatz hat viele Vorteile. Er bietet dem System die höchstmögliche Flexibiliät aufgrund der kompletten Kommunikationsmöglichkeit. Der Ausfall einer einzigen Komponente würde das System nur begrenzt stören. Nachteil ist der hohe Managementaufwand, der mit diesem Ansatz verbunden ist. Jeder Agent muß durch den Manager gesteuert werden und die Kommunikationintensität ist deutlich höher als in dem hierarchischen Ansatz, der in Abbildung 4.3 schematisch dargestellt ist.
  
Abbildung: Hierarchischer Ansatz für die Organisation eines Agentensystems
\begin{figure}
 \begin{center}
 \leavevmode
 \epsfxsize = \textwidth
 
\epsfbox {./Bilder/Hierarchie.eps}

 \end{center}\end{figure}

In diesem Modell ist die Kommunikation strikt auf Agentenpaare eingeschränkt, die in der Hierarchie direkt benachbart sind. Vorteile dieser Architektur sind die bessere Strukturierung der Agenten und der damit verbundene verminderte Managementaufwand, eindeutige Kommunikationswege und Entlastung des Netzes in der Umgebung des Managers. Nachteile sind die Anfälligkeit des Systems auf den Ausfall eines einzelnen Agenten (Single Point of Failure) und geringer Flexibiliät. Eine ausführliche Betrachtung dieser Thematik ist in [Moun 97] nachzulesen.
Bei der Organisation eines Agentensystems ist ein schnelles Wachsen der Komplexität und des Aufgabenspektrums einzubeziehen. Insbesondere die Flexibilität der Agenten machen sie zu einem vielseitigen und mächtigen Werkzeug für Management-Aufgaben aller Art.
Insofern ist bei einem großen Netz wie dem des Fahrzeugherstellers im Anwendungsszenario mit über 10.000 Händlerlokationen der logischen Struktur besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Gruppierung von Agenten unter geografischen Aspekten im vorhergehenden Abschnitt ist als Beispiel zu betrachten. Eine weitere sinnvolle Gliederung könnte z.B. in Anlehnung an Benutzerkategorien, denen unterschiedliche Service-Level zugesagt wurden, geschehen.
Die Strukturierung innerhalb einer Domäne bzw. Gruppe hat wesentlichen Einfluß auf den Informationsfluß. In der Praxis wird sich wohl eine Mischform zwischen dem Peer to Peer Ansatzes und einer hierarchischen Struktur ergeben, wie sie in Abbildung 4.4 zu sehen ist.
  
Abbildung: Struktur des Agentensystem für das Anwendungsszenario der DeTeSystem
\begin{figure}
 \begin{center}
 \leavevmode
 \epsfxsize = \textwidth
 
\epsfbox {./Bilder/Mischform.eps}

 \end{center}\end{figure}

Die strukturelle Hierarchie ist im Anwendungsszenario ist sehr flach, aber vorhanden. Daher wird sich eine solche Struktur auch in weiten Bereichen durchsetzen. Insbesondere da es nicht sinnvoll ist, daß Agenten der Händlerlokationen untereinander Informationen austauschen.
Ein Sonderfall des Anwendungsszenarios ist ein Händler, dem mehrere Lokationen zuzuordnen sind, der aber aus Kostengründen nur eine Schnittstelle (Router) zur Verbindungsaufnahme mit dem Fahrzeughersteller betreibt. In diesem Fall ist es sinnvoll, in jeder Niederlassung einen FMA zu installieren, die Ihre Informationen an den in der Händlerzentrale weiterreichen. Dieser wertet die Meßergebnisse u.U. aus und leitet sie bei nächster Möglichkeit an den Manager weiter. In einem solchen Szenario ist die Möglichkeit der direkten Kontaktaufnahme zwischen dem Manager und den Agenten der einzelnen Lokationen offenzuhalten, da so die Gefahr des ,,Single Point of Failure`` reduziert werden kann.


next up previous contents
Next: 4.3 Konzeptionelle Umsetzung der Up: 4.2 Struktur der konkreten Previous: 4.2.1 Einordung in das
Copyright Munich Network Management Team