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Der von uns entwickelte Prototyp realisiert das in Abschnitt
vorgestellte Objektmodell für das Management
verteilter kooperativer Managementsysteme, von dem wir nun einen
charakteristischen Teilbereich besprechen. Wir haben dazu das
Managementsystem NetView geeignet instrumentiert, das sich in
der Mitte der Abbildung befindet und auf dem
UNIX-System ibmhegering1 abläuft.
Abbildung:
Beziehungen zu anderen Systemen und Komponenten
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Unter anderem sind für die operationellen und funktionalen
Sichtweisen die Beziehungen zu folgenden Systemen bzw. Komponenten
relevant:
- Die Liste der Administratoren des Systems mit ihren jeweiligen
Zugriffsrechten, die in einer Tabelle gespeichert ist und über das
Icon NVAdminGroup ausgelesen und modifiziert werden kann.
- Ferner müssen die Beziehungen des Managementsystems zu Servern
dargestellt werden, von denen Dateisysteme importiert werden (im
konkreten Beispiel: /proj/TMN), da der Ausfall eines
Fileservers (hier: das System hpheger0), auf dem Daten des
Managementsystems abgelegt sind, in der Regel unmittelbar zu einer
Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit des Managers führt.
- Außerdem werden wichtige Betriebssystemkenngrößen überwacht
und unter einem Icon (AIX 4.2) zusammengefaßt. Der Ausfall
eines wichtigen Betriebssystemprozesses würde dann eine
Farbänderung des Icons nach sich ziehen, um dem Administrator einen
Fehlerzustand zu melden. Dieser wird daraufhin eine Analyse der
Fehlerursache vornehmen müssen, wofür ihm jedoch ein probates
Hilfsmittel zur Verfügung steht: Der zu Beginn des fünften
Kapitels entworfene und im Agent für das integrierte Management von
UNIX-Systemen gestattet eine weitgehende Überwachung und Steuerung
des Betriebssystems AIX. Wir werden den entsprechenden Prototypen
im folgenden Abschnitt behandeln.
- Wir hatten in der Anforderungsanalyse festgestellt, daß
größere Softwarepakete (und damit auch Managementsysteme)
überwiegend in Verbindung mit Servern zur Lizenzverwaltung und
-überwachung ausgeliefert werden. Demzufolge ist es
naheliegenderweise für den Betrieb des Managementsystems
umumgänglich, festzustellen, ob beim Start des Systems eine
gültige Lizenz vorhanden ist. Hierzu müssen sowohl die Lizenz
selbst (hier durch das Icon Floating License dargestellt)
sowie die dazu gespeicherten Informationen überwacht werden (Art
und Anzahl Lizenzen, Ablaufdatum, Produktumfang usw.) als auch die
Funktionsfähigkeit des entsprechenden Lizenzservers.
- Schließlich ist es für ein kooperatives Managementsystem
wichtig, zu wissen, welche Partner-Managementsysteme existieren und
welche Arten von Interaktionen jeweils gestattet sind. Im
vorliegenden Fall handelt es sich um die HP
OpenView-Managementplattformen auf den Maschinen hpheger3 und
hpheger6 sowie das CMIP/SNMP Management-Gateway, das die
SNMP-Domäne administriert.
Die Beziehungen des Managementsystems NetView zu den anderen
Systemen bzw. Komponenten sind zur besseren Übersichtlichkeit jeweils
mit Namen versehen, die über die Art der Beziehung (peer, requires,
provides usw.) Auskunft geben. Die Beziehungen selbst besitzen jedoch
keine Managementinstrumentierung, da die bei der Implementierung
verwendete CORBA-Umgebung IBM SOM/DSOM keine Implementierung
des CORBA Relationship Service beinhaltet.
Abbildung:
Zustand der NetView-Prozesse
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In Abbildung ist unter anderem aus der hellen
(gelben) Einfärbung des Systems NetView ersichtlich, daß ein
(nicht besonders schwerwiegender) Fehlerzustand aufgetreten ist, der
bis an die Spitze der Topologiehierarchie (am linken Rand ersichtlich)
propagiert wird. Ein Grund hierfür könnte in der Tatsache bestehen,
daß zugleich das Partner-Managementsystem hpheger3 dunkel (rot)
eingefärbt ist, was auf einen vollständigen Ausfall dieses Systems
hindeutet. Zur Eingrenzung des Fehlers sind einerseits die eingehenden
Ereignismeldungen wichtig und andererseits die Zusatzinformationen,
die sich in der über das Icon zugänglichen, darunterliegenden Ebene
verbergen. Abbildung verdeutlicht, daß dort
Informationen über den aktuellen Zustand aller Dienste ablesbar sind,
aus denen das Managementsystem besteht: Hieraus geht hervor, daß die
Prozesse snmpCollect und netmon ausgefallen sind (Farbe:
rot), die für das Polling der Ressourcen sowie die Entgegennahme der
Resultate zuständig sind. Ferner bedeutet die blaue Farbe der
Prozesse nvcorrd und nvsecd, daß diese Dienste bisher
noch nicht instantiiert wurden. Aus der grünen Einfärbung der
anderen Prozeßsymbole kann gefolgert werden, daß die restlichen
Dienste des Managementsystems aktiv sind. Anzumerken ist hierbei, daß
ein Dienst jeweils drei Zustände annehmen kann (aktiv, inaktiv,
bisher nicht instantiiert). Eine feingranularere Zustandsbeschreibung
der einzelnen Dienste läßt sich mit den vom Betriebssystem
angebotenen Systemaufrufen derzeit nicht ermitteln.
Wie bereits oben angesprochen, besteht dieser Managementagent aus
CORBA-Objekten, deren Methoden jeweils auf die in der
Sprache C vorliegenden Programmierschnittstellen der
Managementplattform bzw. des Betriebssystems abgebildet wurden und
diese somit kapseln. Die Integration in die Testumgebung erfolgte
über die IDL-Kapseln des Managementsystems, die wir im Rahmen des
multiarchitekturellen Managers (siehe Abschnitt )
vorgestellt haben.
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