Insgesamt kann also davon ausgegangen werden, daß in großen Rechnernetzen zahlreiche Komponenten interagieren, die aus der Sicht des Managements unterschiedlichen Architekturen angehören. Diese Heterogenität führt zu einer Bildung abgeschlossener Architekturdomänen , in denen die jeweils in einer solchen Domäne enthaltenen Systeme über einen einheitlichen Managementkontext (hinsichtlich aller vier Teilmodelle von Managementarchitekturen) verfügen und miteinander interagieren können. Aufgrund der Heterogenität der zugrundegelegten Architekturen ist es jedoch nicht möglich, daß Systeme einer Architekturdomäne mit davon außerhalb liegenden Systemen kommunizieren. Dies steht jedoch im Widerspruch zu einer zentralen Forderung integrierten Managements wonach der Zugriff auf die gesamte Menge an vorhandener Managementinformation notwendig ist, und zwar unabhängig davon, wie diese beschaffen ist, d.h. in welchen Formaten diese vorliegt und mit Hilfe welcher Mechanismen der Zugriff erfolgt. Es ist daher von erheblicher Wichtigkeit, Übergänge zwischen heterogenen Managementarchitekturen zu schaffen.
In Abbildung ist das Ziel des Umbrella Managements dargestellt: Ein (potentiell verteiltes) Managementsystem auf der Basis einer Managementarchitektur (hier: CORBA) wird durch das Umbrella Management in die Lage versetzt, nicht nur die Systeme mit gleichem Managementkontext zu administrieren, sondern auch Systeme fremder Architekturdomänen (hier: Internet-Management, TMN). Hieraus ergibt sich zwangsläufig die Frage, mit welchen Mitteln diese Integration erfolgen kann. Aufgrund der hohen Bedeutung dieses Problems für integriertes Management werden wir uns in Kapitel dediziert mit denjenigen drei Varianten auseinandersetzen, die Umbrella Management realisieren. Eine Variante besteht im Einsatz der in Abschnitt näher vorgestellten Management-Gateways , die sich jeweils an den Grenzen architektureller Domänen befinden und die einzelnen Teilmodelle der unterschiedlichen Managementarchitekturen aufeinander abbilden, um alle Systeme einer fremden Architektur in einen gemeinsamen Managementkontext einzubinden.
Die detaillierte Kenntnis aller in der zu integrierenden Architekturdomäne liegenden Systeme und ihre zentrale Position als Bindeglied zwischen unterschiedlichen Architekturen machen Management-Gateways zu prädestinierten Kandidaten für verteilte kooperative Managementsysteme. Dies resultiert ferner auch aus der Tatsache, daß solche Systeme zwangsläufig eine Managerrolle gegenüber den administrierten Ressourcen der zu integrierenden Architekturdomäne übernehmen.