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Bisher wurde von der Prämisse ausgegangen, daß generische
Managementfunktionalität entweder innerhalb von Managementplattformen
realisiert ist (vgl. die Ausführungen zum multiarchitekturellen
Manager in Abschnitt ) oder als abgesetzt
implementierte Managementdienste vorliegen, wie es beispielsweise im
OSI/TMN-Management mit den Systems Management Functions der
Fall ist. Beide Ausprägungsformen besitzen die Gemeinsamkeit, daß
sich die Managementdienste jeweils an einem spezifischen Ort
befinden und somit überwiegend einem zentralistischen
Organisationsschema unterliegen. Bei der Interaktion zwischen
Managern und Agenten können im wesentlichen vier fundamentale
Komponenten identifiziert werden, die bei der Erfüllung von
Managementaufgaben zusammenwirken:
Abbildung:
Management-Regelkreis in zentralistischen Systemen
|
- Sensoren :
Sie überwachen die für das Management relevanten Parameter einer
Ressource und stellen diese in einem geeigneten Format dar. Die
Gesamtheit dieser Parameter ist die MIB; sie kann objektorientiert
aufgebaut sein und beschreibt alle Managementschnittstellen einer
Ressource. Im Falle von Änderungen kritischer Größen senden die
Sensoren vordefinierte asynchrone Ereignismeldungen (Notifikationen)
durch einen Kommunikationskanal an das
Managementsystem.
- Filter :
Ihre Aufgabe besteht darin, die eingehenden Ereignismeldungen
vorzuverarbeiten. Dies ist notwendig, da asynchrone
Ereignismeldungen nur rohe Daten enthalten (z.B. ein Zähler hat
den vorgegebenen Schwellwert überschritten), die zu
Managementinformation verdichtet werden müssen. Die Korrelation von
Ereignissen ist ein Beispiel für eine Aufgabe von Filtern.
- Managementalgorithmen :
Die von den Filtern gewonnenen Informationen dienen als Eingabe für
Managementalgorithmen, die diese auswerten,
Entscheidungen treffen, und - soweit erforderlich - das Auslösen von
Aktionen auf den Ressourcen vornehmen. Diese Rolle wird zum
gegenwärtigen Zeitpunkt vom Bediener des Managementsystems
wahrgenommen; in jüngster Zeit wird versucht, diese Aufgabe unter
Zuhilfenahme von Expertensystemen zumindest teilweise zu
automatisieren.
- Aktoren :
Die Durchsetzung der vom Managementalgorithmus angeordneten Aktionen
auf der Ressource ist die Aufgabe der Aktoren. Dies geschieht durch
das Setzen von MIB-Variablen, die intern auf Ressourcen-Operationen
abgebildet werden.
Diese vier Komponenten bilden den in Abbildung
skizzierten Management-Regelkreis. In zentralistischen Systemen sind
sie folgendermaßen verteilt: Sensoren und Aktoren befinden sich auf
der administrierten Ressource und bilden zusammen den Agenten: Sie
bilden durch die Abbildung ressourcenspezifischer Parameter in
eine für das Management geeignete Form die Grundlage, um die
Ressource auf der Grundlage standardisierter Managementarchitekturen
zu administrieren.
Das Managementsystem selbst beinhaltet (wie in Abschnitt
beschrieben) neben Komponenten wie
graphischen Benutzeroberflächen oder Entwicklungswerkzeugen eine
Vielzahl von Filtern und Managementalgorithmen. Um Ereignissen und
Aktionen spezifischen Ressourcen zuordnen zu können, muß das
Managementsystem die Objektbeschreibungen sämtlicher Ressourcen in
Datenbanken speichern, die sich in seinem Zuständigkeitsbereich
befinden.
Während das Sammeln managementrelevanter Parameter und das Ausführen
von Aktionen verteilt sind, bleibt die Behandlung dieser Daten dem
(häufig zentralen) Managementsystem vorbehalten. Die Folge davon ist,
daß gegenwärtige Managementsysteme wie TME 10 NetView oder
HP OpenView sehr komplex sind und hohe Ressourcenanforderungen
haben. Obwohl diese Systeme zwar prinzipiell die Bildung von
Manager-Hierarchien zulassen, handelt es sich dabei letztlich um
jeweils eigenständige, vollwertige Managementsysteme.
Wie in Abschnitt ausgeführt wurde, liegt der
wesentliche Nachteil eines zentralistischen Ansatzes in seiner
mangelhaften Skalierbarkeit, da die Funktionsweise eines derart
aufgebauten Managementsystems unmittelbar von folgenden Faktoren
abhängig ist (siehe dazu auch [#!gold96!#]):
- Die Anzahl der administrierten Ressourcen,
- die Menge an Managementparametern der jeweiligen Ressourcen sowie
- die Bandbreite des Kommunikationsmediums zwischen Managementsystem und
Ressourcen.
Wenn die Ressourcenanzahl sowie deren Menge an Managementparametern
stark ansteigen oder die Bandbreite des Kommunikationsmediums gering
ist, besteht die Gefahr - wie Erfahrungen großer Netzbetreiber
zeigen - daß sowohl Managementsysteme als auch das
Kommunikationsmedium sehr leicht zu Flaschenhälsen werden.
Angesichts der vier Komponenten des Management-Regelkreises kann einer
solchen Gefahr am besten begegnet werden, indem Teile der
Filterfunktionalität und der Managementalgorithmen auf die
Agentensysteme zur Laufzeit der Systeme verlagert werden bzw.
diese Funktionalität explizit an die Ressourcen delegiert wird.
Unter Rückgriff auf das in Abschnitt beschriebene
Management by Delegation-Paradigma wird nachfolgend ein Ansatz
beschrieben, der dies in einer CORBA-Umgebung leistet.
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Copyright Munich Network Management Team