Dieser insgesamt über 250 Einzelparameter umfassende Kriterienkatalog
konnte bereits mehrfach erfolgreich in der Praxis eingesetzt
werden. Während eine
solche Aufstellung für den Betreiber von Managementsystemen ein
wichtiges Hilfsmittel darstellt, sind wir im Rahmen der vorliegenden
Arbeit jedoch an der technischen Instrumentierung verteilter
kooperativer Managementsysteme interessiert. Wir werden uns daher
ausschließlich auf die in Abschnitt
identifizierten technischen Anforderungen stützen.
Diese verdeutlichen die logische Schichtung verteilter
Ablaufumgebungen und Managementarchitekturen sowie der darauf
aufbauenden spezifischen Managementinformation und -dienste (siehe
Abbildung ): Anforderungen wie z.B. Offenheit,
Flexibilität und Verteilungstransparenz sind nicht nur notwendige
Charakteristiken einer Managementarchitektur, sondern insbesondere
Eigenschaften der Middleware , also des Rahmenwerkes
für verteilte Verarbeitung, mit dem diese implementiert wird.
Wie in Abbildung dargestellt, impliziert die
logische Schichtung der Middleware- und Managementarchitekturen, daß
eine so implementierte Managementarchitektur eine Vielzahl wichtiger
Dienste bereits von der Middleware übernehmen kann und nicht mehr neu
definieren muß: Beispiele hierfür sind Dienste zur Zustellung
asynchroner Ereignismeldungen und zur Ermittlung von Metainformation
(wie die Signatur einer Komponente oder die Zahl der Instanzen). Ist
ein Ereignisdienst bereits Bestandteil der Middleware, kann ein davon
abgeleiteter Management-Ereignisdienst wesentliche Teile des
Funktionsumfangs erben und gegebenenfalls anpassen. Dies ist jedoch
für den überwiegenden Teil der in Abschnitt
vorgestellten Managementarchitekturen nicht gegeben; somit müssen die
dort notwendigen Managementdienste von Grund auf neu implementiert
werden. Im Sinne der Einsparung von Entwicklungskosten ist jedoch ein
hoher Grad an Wiederverwendbarkeit durch geeignete Abstützung des
Managements auf vorhandene Middleware wünschenswert.
Auch in den darüberliegenden logischen Ebenen ist die Wiederverwendbarkeit von Diensten gegeben: Managementinformation und -dienste für ein spezifisches Szenario (hier: das Management von Managementsystemen) stützen sich auf bereits in den darunterliegenden Schichten vorhandene Dienste ab und verfeinern diese gegebenenfalls.
Voraussetzung ist hierfür allerdings, daß entweder die Notationen
zur Definition von Information und Diensten sowie die Mechanismen zum
Zugriff auf Komponenten einheitlich sind oder geeignete Mittel zur
Sicherstellung der Interoperabilität vorhanden sind. Kapitel
stellt einige Ansätze vor, die dieses leisten.
Folglich reicht es nicht aus, unsere Betrachtungen auf reine Managementarchitekturen zu beschränken; vielmehr ist es notwendig, im weiteren Verlauf auch Rahmenwerke für verteilte Umgebungen in unsere Überlegungen mit einzubeziehen.
Die in Abschnitt analysierten Managementszenarien
sowie die daraus (in Abschnitt
abgeleiteten
Anforderungen haben ebenfalls verdeutlicht, daß nicht nur ein enger
Zusammenhang zwischen Managementinformation und Managementdiensten
besteht, sondern der Übergang zwischen diesen beiden
Ausprägungsformen von Managementinstrumentierung fließend ist. Ein
Beleg hierfür sind die oben besprochenen Möglichkeiten zur
Realisierung zustandsbehafteter und abgeleiteter
Managementinformation: Diese können entweder in Form von
Managementdiensten implementiert sein, die aus der von den Ressourcen
zur Verfügung gestellten Basisinformation betreibergerechte
Managementdaten generieren oder bereits Teil der Basisinformation
sein. Letzteres ist, wie wir in Abschnitt
begründet haben, aufgrund der vielfältigen Ausprägungsformen
nicht sinnvoll.
Eine weitere Implikation ist die Notwendigkeit einer einheitlichen Notation zur Definition sowohl von Managementinformation als auch von Managementdiensten. Sie wird uns im weiteren Verlauf dieser Arbeit gestatten, dieselben Verfahren zur Modellierung, Spezifikation und Implementierung sowohl von Managementinformation als auch von Managementdiensten anzuwenden.
Wir haben in diesem Kapitel ebenfalls festgestellt, daß Sicherheitsdienste aufgrund ihrer essentiellen Bedeutung bereits auf unterster Ebene eines verteilten Managementsystems vorhanden sein müssen und folglich oft bereits durch die verteilte Ablaufumgebung erbracht und durch die darauf aufbauende Managementarchitektur verfeinert werden. Die anwendungsspezifische Ausgestaltung dieser Dienste des Sicherheitsmanagements besteht daher oft nur in einer geeigneten Wertebelegung der Signatur elementarer Sicherheitsfunktionen.
Dienste, die den Management-Funktionsbereichen Abrechnung und Leistung zuzuordnen sind, sind zu großen Teilen ebenfalls generisch, wie beispielweise die Berechnungsvorschriften für gewichtete Durchschnittswerte oder die Bildung von Analysen über begrenzte Zeiträume. Auch hier können bereits in den Schichten der Ablaufumgebung sowie der Managementarchitektur einige solcher Dienste realisiert werden, die von höheren, problemspezifischeren Diensten geeignet instrumentiert werden. Die Qualität solcher Managementdienste in Bezug auf Betreiberanforderungen hängt jedoch maßgeblich von denjenigen Managementdaten ab, die durch die individuelle, problemspezifische Instrumentierung erbracht werden.
Auf einen speziellen Anwendungsfall individuell zugeschnittene
Managementinformation findet man insbesondere in den Bereichen des
Konfigurations- und Fehlermanagements, da hier die
Spezifizität einer Anwendung am deutlichsten sichtbar wird. Sie
bietet uns somit die vielversprechendsten Möglichkeiten zur
Abgrenzung dieser Arbeit von verwandten Problemklassen. Daher werden
wir uns in Kapitel dieser Arbeit
hauptsächlich auf die Modellierung, Spezifikation und Implementierung
von Managementinformation und Managementdiensten für diese
beiden Management-Funktionsbereiche abstützen.