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Unsere in Abschnitt beschriebenen prototypischen
Implementierungen CORBA-basierter Managementagenten für diverse
Anwendungsszenarien haben insbesondere zu folgenden Erkenntnissen
geführt:
- Das Konzept der auf dem ODP-Referenzmodell sowie dem Ansatz von
Neumair aufbauenden GAMOCs, deren Ziel darin besteht, für eine
Vielzahl verteilter Anwendungen gültige Managementinformation
bereits an der Wurzel der Vererbungshierarchie zu definieren, hat
sich als praktikabel erwiesen: Anhand unserer Prototypen konnten wir
aufzeigen, daß die in den GAMOCs enthaltene Managementinformation
nicht nur für verteilte kooperative Managementsysteme gültig ist,
sondern einen Grundumfang an Managementinstrumentierung auch für
verteilte Systemdienste (z.B. NFS und NIS; vgl. Abschnitt
) und Anwendungen (WWW) bereitstellen.
- Die Eignung des in Abschnitt vorgestellten
werkzeugunterstützten Transformationsansatzes zur Gewinnung von
CORBA-Agenten aus bestehenden Implementierungen konnte nicht nur
anhand von SNMP-Agenten nachgewiesen werden, sondern gestattet
ebenfalls das Re-Engineering bisher proprietärer Technologie
(vgl. Abschnitt ).
- Die Kombination WWW-basierter Technologien mit CORBA gestattet
eine einfache Entwicklung von Managementapplikationen nach dem
Rapid-Prototyping-Ansatz. Die heutigen Entwicklungswerkzeuge
bieten durch die Bereitstellung eines IDL/Java Language Mappings
hierfür eine brauchbare Unterstützung, bei der nur in
Ausnahmefällen manuelle Anpassungen des generierten Codes
erforderlich sind.
- Die Tatsache, daß es zum heutigen Zeitpunkt aus
Sicherheitsgründen nicht möglich ist, unmittelbar aus
Java-Programmen auf Systemressourcen zuzugreifen, bedeutet eine
signifikante Einschränkung für das Management: Grundsätzlich
läuft der interpretierte Java-Bytecode in einer von den
Systemressourcen abgeschotteten Umgebung ab (sog.
,,Sandbox``) , was offensichtlich dem Ziel des
Managements entgegensteht. Abhilfe soll das in der zukünftigen
Java-Version 1.2 realisierte Konzept der ,,signed
Applets`` schaffen, mit dem ein Mechanismus
zur Autorisierung von Applets bereitgestellt wird.
- Die (dynamische) Delegierung allgemein verwendbarer
Managementdienste ist ein wichtiges Mittel zur Verbesserung der
Skalierbarkeit des Managements. Die Kombination von CORBA mit Java
erfüllt die Kriterien der Verteilungstransparenz.
- Die gegenwärtig verfügbare Menge an generischen
CORBA-Managementdiensten reicht trotz der von der OMG sowie der
OpenGroup unternommenen Standardisierungsbemühungen noch nicht aus,
um ein umfassendes, ausschließlich CORBA-basiertes Management zu
etablieren. Es ist daher notwendig, in anderen
Managementarchitekturen bzw. in Plattformimplementierungen
vorhandene Managementdienste für CORBA nutzbar zu machen. Diese
können als temporärer Ersatz für momentan in der
Spezifikationsphase befindliche CORBA-Managementdienste genutzt
werden, wie das in Abschnitt vorgestellte
Implementierungsbeispiel für das Management verteilter kooperativer
Managementsysteme verdeutlicht hat.
Hierzu werden wir zunächst aufzeigen, welche Dienste sich besonders
gut zur Delegierung an Agentensysteme eignen und anschließend ein
Konzept vorstellen, wie die Vielzahl der in heutigen
Managementsystemen enthaltenen Dienste für CORBA-basierte Systeme
verfügbar gemacht werden können.
Wie in den Abschnitten und
ausgeführt wurde, hat die Definition von gemeinsam
verwendbarer und delegierbarer Managementfunktionalität, zwei
Hauptgründe:
- Funktionalität, die von mehreren Managementanwendungen
benötigt wird, sollte nur einmal definiert und implementiert und
von den Anwendungen dann gemeinsam benutzt werden.
- Skalierbarkeit für eine große Zahl von Endsystemen setzt
voraus, daß die Ausführung bestimmter Funktionen an die
administrierten Systeme delegiert werden kann. In heterogenen
Umgebungen müssen diese Funktionen dann natürlich exakt definiert
und offengelegt sein.
Abbildung:
Aufbau einer Managementplattform
|
Gemeinsam nutzbare Funktionalität , die für CORBA-basiertes
Management derzeit definiert wird (vgl. dazu die Ausführungen in
Abschnitt ), ist zu einem großen Anteil bereits in
heutigen Managementplattformen enthalten. Diese in Abbildung
schematisch dargestellten (grau unterlegten)
Basisdienste erstrecken sich vor allem auf folgende Bereiche:
- Kreieren und Löschen von Managementobjekten, die die zu
administrierenden Ressourcen für das Management repräsentieren
(Lifecycle Management),
- Gruppieren von Objekten zu Managementdomänen (Domains,
Collections) nach wählbaren Kriterien und Administration
dieser Domänen,
- Definition und Anwendung bestimmter Zielvorgaben (Policies)
für das Management der Objekte innerhalb einer Domäne, Erkennung
eventueller konfliktärer Vorgaben,
- Handhabung verschiedener Versionen von Objektdefinitionen
und Implementierungen, um Interoperabilität von
Managementanwendungen und administrierten Ressourcen
sicherzustellen,
- Definition umfassender Filtermöglichkeiten für asynchrone
Ereignismeldungen,
- Bereitstellung einer Möglichkeit zur persistenten Speicherung
von Ereignismeldungen in Logs.
Delegierbare Funktionalität , die
die Skalierbarkeit für umfangreiche DV-Infrastrukturen sicherstellt,
wird in einem ersten Schritt vor allem für folgende Bereiche
benötigt:
- Handhabung asynchroner Ereignismeldungen und Alarme (Event
Management: Abonnieren wählbarer Ereignistypen durch
Anwendungen, Filterung von Ereignismeldungen nach wählbaren
Kriterien),
- Handhabung periodisch durchzuführender Managementaktionen (
Scheduling),
- Überwachung von Schwellwerten (Threshold Monitoring),
- Aufzeichnen bestimmter, vor allem auch sicherheitsrelevanter
Ereignisse, Komprimierung der zugehörigen Daten (Logging, Log
Management)
Diese Liste könnte natürlich noch erheblich erweitert werden. Es
handelt sich hier nur um die dringlichsten Aufgaben, die vorrangig
behandelt werden müssen.
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Copyright Munich Network Management Team